Kohlendioxid aus der Luft nehmen und dieses zusammen mit Wasser zu einem synthetischen Kraftstoff umzuformen, der aus Öl hergestelltes Kerosin, Benzin oder Diesel ersetzt, ist das Ziel des Schweizer Unternehmens Synhelion. Dazu stellt Synhelion zunächst aus CO2 und Wasserstoff, das aus dem Wasser kommt, Syngas her. Die dafür benötigte Wärme bezieht das Unternehmen aus konzentrierenden solarthermischen Anlagen (CSP). Aus diesem Syngas werden dann in einem Gas-to-Liquid-Prozess flüssige Treibstoffe hergestellt.
Synthesegasverfahren erfolgreich getestet
Erstmals hat Synhelion das Verfahren jetzt in größerem Maßstab mit dem Mulitfokus-Solarturm des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Jülich erfolgreich getestet. Es ist einer der beiden Solartürme, auf die mehr als 2.000 bewegliche Spiegel, sogenannten Heliostaten, das Sonnenlicht gebündelt reflektieren und damit immense Temperaturen erreichen. Die Anlage dient eigentlich dazu, mit Bestrahlungstests von weiterentwickelten Komponenten für solarthermische Kraftwerke diese auf ihre Eignung zu testen. Doch am Standort Jülich sitzt auch das DLR-Institut für Future Fuels. Dieses testet gemeinsam mit dem Institut für Solarforschung hier Verfahren zur solaren Wasserspaltung, zur Herstellung von solaren Treibstoffen und für die die Nutzung von Solarwärme in Industrieprozessen.
Sonnenlicht in Treibstoff umwandeln
Mit dem Versuch an der Großforschungsanlage in Jülich hat Synhelion nun einen wichtigen Meilenstein erreicht, um solare Treibstoffe in Zukunft auch in industriellem Maßstab herzustellen, betonen die Experten des DLR. „Durch die erfolgreiche Herstellung von solarem Synthesegas am Multifokus-Solarturm des DLR haben wir den Traum der Umwandlung von Sonnenlicht in Treibstoff industrietauglich gemacht“, freut sich Philipp Good, Technikvorstand von Synhelion. „Der letzte große technische Meilenstein bei der Skalierung unserer Technologie ist damit geschafft. Nun ist der Weg geebnet für die industrielle Herstellung CO2-neutraler Flugzeugtreibstoffe, mit der wir nächstes Jahr in Jülich beginnen wollen. Dank der hervorragenden Forschungseinrichtungen des DLR konnten wir die Industrialisierung unserer Solartreibstoff-Technologie massiv beschleunigen“, sagt er.
Vielversprechende Lösung für den Luftverkehr
Da für die Produktion von solaren Treibstoffen CO2 aus der Umwelt genommen wird und keine weiteren fossilen Energieträger in den Produktionsprozess einfließen, gelten sie als klimaneutral. Denn bei seiner Verbrennung werde nur so viel CO2 freigesetzt, wie für dessen Produktion aus der Atmosphäre entnommen werde. Sie können damit einen Beitrag leisten, um die ambitionierten Klimaschutzziele im Mobilitätsbereich zu erreichen. Im Luftverkehr sind sie vor allem für die Langstrecke die vielversprechendste Lösung. (su)