Der Raumordnungsbeirat des Landes Steiermark hat das Sachprogramm Photovoltaik (Sapro PV) beschlossen. Darin enthalten sind auch die Flächen enthalten die für den Bau von Solarparks mit einer Größe von mehr als zehn Hektar freigegeben sind. Wie der Bundesverband PV Austria mitteilt, wurde vom Beirat die ohnehin schon zu geringe Flächenkulisse für den Solarausbau weiter zusammengestrichen. Von den ursprünglich veranschlagten 982 Hektar sind nur noch 778 Hektar übrig geblieben.
Überprüfung nach drei Jahren
Bei PV Austria stößt diese Entscheidung, die möglichen Flächen um 25 Prozent zu verringern, auf Unmut. Denn der Bundesverband geht davon aus, dass die Landesregierung den Beschluss unverändert durchwinkt. Zwar hat der Beirat beschlossen, nach drei Jahren die Ergebnisse zu überprüfen. Doch diese komme viel zu spät, wenn Österreich die Stromunabhängigkeit und leistbaren Strom ernst nehmen wolle, kritisiert Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender von PV Austria.
2,8 Gigawatt will Graz bis 2030 aufgebaut wissen
So scheint Graz den Ausbau hauptsächlich auf Hausdächern legen zu wollen. Als Schwerpunkt ist dies sicherlich auch ein guter Ansatz. Es kommt allerdings die Frage auf, wie Graz das selbst gesteckte Ausbauziel von 2,8 Gigawatt Photovoltaik bis 2030 ohne Freiflächen erreichen will. „Der vorgelegte Ausbauplan für Photovoltaik in der Steiermark ist untragbar. Es ist unerklärlich, wieso die Ausweisung von Vorrangzonen ohne Berücksichtigung von sachlich begründeten Einwänden weiter gekürzt wurde. Das Land hat sich bewusst für eine Ausbremsung des Sonnenstromausbaus entschieden“, resümiert Herbert Paierl.
Stromproduktion wird nicht ausreichen
Er kritisiert, dass das Bundesland mit seiner Entscheidung die Politik auf Bundesebene für eine klimaneutrale und preisstabile und preiswerte Stromversorgung in Österreich torpediert. Auch Vera Immitzer, Geschäftsführerin von PV Austria sieht Gefahr für die Ausbauziele der Steiermark. „Denn von den ausgewiesenen Freiflächen werden am Ende 550 Hektar tatsächlich nutzbar sein – das entspricht einer Stromproduktion von zirka 0,6 Terawattstunden. Die Steiermark verbraucht jedoch zirka 18 Terawattstunden Strom und produziert nur 50 Prozent davon Erneuerbar. Somit werden mit dieser mangelhaften Ausweisung nur 3 Prozent des Strombedarfs abgedeckt“, rechnet Immitzer vor. „Die Steiermark hat damit die zweitschmutzigste Stromversorgung unter den Bundesländern.“
Auch ungeeignete Flächen ausgewiesen
Diese geringere Nutzung der jetzt ausgewiesenen Flächen, die Vera Immitzer anspricht, geht unter anderem auf die Aspekte der Wirtschaftlichkeit ein. Denn die jetzt ausgewiesenen Flächen sind für die Photovoltaik nicht immer bestens geeignet. So gibt es keinerlei Vorrangzonen in der netztechnisch gut ausgebauten Weststeiermark. Außerdem liege der Fokus bei der Flächenauswahl und den Raumordnungsbeirat auf nebligen Tallagen statt auf sonnigen Hanglagen. Dabei haben jüngst selbst die Landwirte in der Steiermark klar gemacht, dass sie die Almen neben der Weidewirtschaft durchaus auch gut für die Produktion von Solarstrom nutzen können.
Vereinfachte Genehmigung vorgesehen
An dieser Stelle hat aber Graz schon einen Schritt getan. Denn die Landesregierung will die Genehmigungsprozesse im Bau- und im Elektrizitätsrecht sowie in der Raumordnung vereinfachen. Ein Vorschlag liegt dazu schon auf dem Tisch. Dies betrifft aber auch kleinere Solarparks, die nicht Teil der Sapro PV sind. Hier haben die Kommunen die Aufgabe, den Ausbau zu regeln. Ein solcher kleinteiligerer Ausbau wird aber teurer als wenige Flächen für große Solarparks zu nutzen. Schließlich sinken die Stromerzeugungskosten mit steigender Leistung der Anlage. (su)