Der Energiekonzern RWE will zwar bis 2030 noch Braunkohle aus dem Tagebau Garzweiler im Rheinischen Revier zwischen Erkelenz und Grevenbroich buddeln. Doch im Süden des Abbaugebiets ist die Kohle schon längst gefördert und die Fläche rekultiviert. Dort, nördlich der Stadt Bedburg, will RWE jetzt mehr als 58.340 Solarmodule aufständern und damit künftig Sonnenstrom produzieren.
Um Batteriespeicher ergänzen
Das Projekt mit einer geplanten Spitzenleistung von 19,4 Megawatt wird aber noch um einen Stromspeicher ergänzt. „Für eine saubere und sichere Stromversorgung brauchen wir nicht nur mehr erneuerbaren Energien, sondern auch Speicherlösungen“, begründet Sascha Solbach, Bürgermeister von Bedburg, den Ansatz, den RWE im Tagebau Garzweiler verfolgt. „Damit können unsere Bürger:innen Sonnenstrom auch nach Sonnenuntergang nutzen.“
Mit Windpark kombiniert
Der Speicher wird eine Leistung von 6,5 Megawatt erreichen. Er und auch die Solaranlage soll direkt unterhalb des bestehenden und von der Stadt Bedburg und RWE betriebenen Windparks Königshovener Höhe entstehen. Auf dieser Fläche haben die Arbeiten bereits begonnen. Teile der Unterkonstruktion sind errichtet und erste Module aufgestellt.
Zweiter Hybrid geplant
Zusätzlich dazu baut RWE noch eine zweite Hybridanlage aus Photovoltaik und Speicher. Am Westrand des Tagebaus errichtet der Energiekonzern einen Solarpark mit einer Leistung von 12,1 Megawatt und kombiniert diese mit einem Speicher, den den zwischengelagerten Solarstrom mit einer Leistung von 4,1 Megawatt wieder ins Netz schieben kann. Sowohl dieser Speicher als auch das Batteriekraftwerk in Bedburg sind jeweils auf eine zweistündige Stromaufnahme und -abgabe ausgelegt. „Beide Standorte zusammen sind ungefähr so große wie 38 Fußballfelder“, sagt Markus Kosma, Produktionsleiter der Tagebaue von RWE Power. „Anfang 2023 sollen unsere beiden Photovoltaikspeicheranlagen in Betrieb gehen“, ergänzt RWE-Projektleiter Christian Meisen.
Bifaziale Module für mehr Ertrag
Um möglichst viel Strom zu produzieren, nutzt RWE für die beiden Solarparks bifaziale Module, die auf beiden Seiten Sonnenenergie umwandeln. „Das macht diese Module sehr effizient“, begründet Meisen die Wahl. „Und mit den Speichern können wir die Stromeinspeisung optimal auf den Bedarf abstimmen. Ein integriertes Anlagenkonzept, das wir gleich an mehreren Standorten umsetzen.“
Weitere Hybride in Planung und im Bau
Es sind nicht die ersten Hybridanlagen, die RWE auf Tagebauflächen errichtet. Im Tagebau Inden bei Jülich, etwa 15 Kilometer südlich von Garzweiler, steht eine vergleichbare Anlage kurz vor der Inbetriebnahme. Hier hat RWE über 26.500 Solarmodule mit einem Batteriespeicher kombiniert. Auch im Tagebau Hambach, gut fünf Kilometer östlich des Tagebaus Inden, soll ein weiterer Hybridgenerator aus Photovoltaik und Speicher gebaut werden. RWE hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 im Rheinischen Braunkohlenrevier mindestens 500 Megawatt Ökostromleistung zu errichten. (su)