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PV-Symposium: Ausbau beschleunigen und preissenkende Wirkung der Photovoltaik nutzen

Seit 1985 trifft sich die Photovoltaikbranche jedes Jahr im Kloster Banz im fränkischen Bad Staffelstein. Zum 40. Jubiläum ist es Zeit, eine erste Bilanz zu ziehen. Die Referent:innen der Eröffnungssession haben einen kleinen Blick in die Vergangenheit geworfen, aber auch einen großen Blick in die Zukunft. Denn die Aufgaben der Photovoltaik in den vergangenen 40 Jahren waren immer unterschiedlich.

Technologie ist preiswert geworden

Denn beides ist eng miteinander verknüpft. Schließlich hat die Photovoltaik in den vergangenen Jahren eine enorme Wandlung durchgemacht: von der wahrscheinlich einst teuersten Form der Stromerzeugung, als die Solarmodule noch eine Technologie für die Raumfahrt war, bis hin zur inzwischen preiswertesten Möglichkeit, Strom zu produzieren, wie es Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar) betont. Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbandes Erneuerbare Energien (BEE) verweist darauf, dass diese Kostensenkungen mit Kohle, Atom und Gas überhaupt nicht möglich sind.

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47 Prozent des Weges geschafft

Carsten Körnig verweist darauf, dass die Photovoltaik inzwischen 15 Prozent des Stroms im deutschen Netz bereitstellt. Mit dem Überschreiten der Marke von 100 Gigawatt installierter Leistung zum Jahreswechsel hat die Branche 47 Prozent des Weges geschafft, der für die Klimaschutzziele notwendig ist. Doch der Ausbau muss schneller gehen. Doch die Branche ist auch verunsichert durch die Signale, die aus der Politik kommen. Klimaschutz bei den Sondierungen der neuen Regierungskoalition? Fehlanzeige.

Photovoltaik drückt die Strompreise

Entsprechend formuliert Carsten Körnig auch Erwartungen an die neue Regierung. „Denn die Photovoltaik ist die preiswerteste Energieform und wenn die neue Regierung die Energiepreise wirklich senken will, kommt sie ohne Solarstrom nicht aus“, betont Carsten Körnig. Er verweist dazu auch auf eine Studie, die der Verband im vergangenen Jahr durchführen ließ. Diese hat gezeigt, dass die Strompreise an der Börse ohne Sonnenstrom um 25 Prozent höher gewesen wären, als sie tatsächlich waren. Simone Peter verweist darauf, dass die Börsenstrompreise aufgrund der starken erneuerbaren Energien im Jahr 2024 im Vergleich zu 2023 um 20 Prozent gesunken sind. „Diese Senkung fällt doppelt ins Gewicht im Vergleich zu den Preisspitzen in den Zeiten der Dunkelflaute“, sagt sie.

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Speicherausbau wird dringend

Jetzt hat die Photovoltaik in Deutschland eine neue Phase erreicht. Sie sorgt nicht nur für sinkende Preise an der Börse, sondern auch für negative Preise. Die alte Bundesregierung hat darauf reagiert. Doch damit wird die Direktvermarktung schwieriger. Entsprechend ist der Ausbau von Speichern dringend notwendig. „Speicher sind der Joker der Energiewende“, sagt Carsten Körnig. Mit ihnen lassen sich die sinkenden Kosten auch wirtschaftlich nutzen. Entsprechend muss die Bundesregierung neue Geschäftsmodelle für Speicher ermöglichen und sämtliche Hürden wie beispielsweise völlig willkürliche Baukostenzuschüsse der Netzbetreiber aus dem Weg räumen.

Smart Meter ausrollen

Zum Heben solcher Flexibilitäten ist die Digitalisierung essenziell. „Wir wären längst viel weiter mit dem Ausbau der Photovoltaik, wenn der Rollout der Smart Meter schneller voranginge“, betont Carsten Körnig. „Wir brauchen massentaugliche Kommunikationsprozesse, auch damit die Direktvermarktung effizienter funktioniert. Körnig betont aber auch, dass die Genehmigungsprozesse und die Netzanschlüsse immer noch eine riesige Hürde für die Photovoltaik darstellen. „Wir müssen beim Netzausbau vorankommen. Die Überbauung von Netzanschlüssen muss endlich möglich werden und auch die gemeinschaftliche Versorgung in großen Gebäuden muss einfacher möglich werden“, zählt Carsten Körnig einige Punkte auf, die die Bundesregierung angehen muss. „Wir müssen auch im Sinne der Resilienz eine kritische Masse an Wertschöpfung wieder nach Europa bekommen“, sagt er. Hier favorisiert der BSW-Solar ganz klar Lokal-Content-Regelungen gegenüber Strafzöllen.

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System an die Erneuerbaren anpassen

Simone Peter vom BEE sieht zudem noch die Aufgabe des Systemwechsels gekommen. „Wir müssen inzwischen nicht mehr darüber diskutieren, wie sich die volatilen erneuerbaren Energien an das System anpassen, sondern darüber, wie wir das System an die erneuerbaren Energien anpassen, um die kostensenkende Wirkung auf den Strommarkt zu übertragen“, betont sie. „Es darf nicht immer nur thematisiert werden, dass die erneuerbaren Energien im Netz eine Herausforderung oder ein Problem sind, sondern wir müssen ein Geschäftsmodell daraus machen. Flexibilität ist dabei die Lösung. Speicher und Power-to-X sind zentral, um fossile steuerbare Erzeugungskapazitäten zu reduzieren“, sagt Simone Peter. (su)

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