Der Preis für Solarenergie in Deutschland ist wieder gesunken. In den Ausschreibungen von Marktprämie für Photovoltaikanlagen ging der durchschnittliche Zuschlagspreis von 5,47 Cent pro Kilowattstunde auf 4,9 Cent pro Kilowattstunde zurück. Die Bundesnetzagentur führt da vor allem auf die größere Beteiligung von Anlagen auf Ackerflächen in Bayern zurück. Denn Anfang Juni dieses Jahres hat das Kabinett in München beschlossen, die möglichen Projekte auf benachteiligten Ackerflächen von 30 auf 70 pro Jahr aufzustocken.
Ackerflächen sind preiswerter zu bebauen
Da jetzt mehr als doppelt so viele Solaranlagen auf solchen Flächen möglich sind, drückt das auf die Ausschreibungspreise. Denn die Ackerflächen haben einen entscheidenden Vorteil gegenüber den Konversionsflächen: Sie sind schon gut auf den Bau einer Solaranlage vorbereitet. Niemand muss hier Böden dekontaminieren oder Munition beräumen wie das beispielsweise auf einem ehemaligen Militärgelände oder einer einstigen Mülldeponie der Fall ist.
Selbst gegenüber Solaranlagen auf Randstreifen von Straßen und Schienenwegen sind die Ackerflächen einfacher und vor allem preiswerter zu bebauen. Denn hier muss die Anlage nicht einem Straßenverlauf folgen. Sie kann auch quadratischer aufgebaut werden, was vor allem die Kosten für die Verkabelung und den Aufbau von Diebstahlsicherungen senkt.
Bauern befürchten Konkurrenz
Die Ackerflächen haben aber auch einen entscheidenden Nachteil: Sie liegen in der Regel sehr weit weg vom Verbraucher. Das erhöht die Netzkosten, die allerdings nicht in den Betrieb der Solaranlage einfließen. Die bayerischen Bauern sind ebenfalls nicht erbaut über die Ausweitung der Möglichkeit, Solaranlagen auf die Äcker zu bauen – auch wenn es sich hier um benachteiligte Flächen handelt, auf denen ohnehin kaum Landwirtschaft betriebe werden kann. Denn sie befürchten steigende Pachtpreise. Schließlich steigt die Nachfrage nach Flächen durch die zusätzliche Nutzung für die Stromerzeugung.
Photovoltaik löst Kernkraft ab
Die Solarbranche begrüßt hingegen die Ausweitung der Ackernutzung für die Solarenergie. „Die Photovoltaik hat 2018 von allen erneuerbaren Energien erstmals am stärksten zur Stromversorgung in Bayern beigetragen“, sagt Jörg Ebel, Sprecher der bayerischen Sektion im Bundesverband Solarwirtschaft (BSW Solar). „Das Ziel muss sein, die in den nächsten Jahren ausscheidende Kernkraft als wichtigste Stromerzeugungstechnologie abzulösen. Dafür hat die bayerische Staatsregierung bereits einige Weichen gestellt“, lobt Ebel.
Über 80 Prozent gingen leer aus
Denn die Daten sprechen eine deutliche Sprache. Von den 27 Projekten mit einer Leistung von 153 Megawatt, die es in dieser Ausschreibung zu einer Marktprämie geschafft haben, werden 20 mit einer Leistung von 130 Megawatt in Bayern auf Ackerflächen entstehen. Dazu kommen noch vier Anlage in Sachsen-Anhalt und jeweils ein Projekt in Thüringen, im Saarland und in Sachsen. Insgesamt war die Ausschreibung extrem stark überzeichnet. Denn immerhin haben sich 153 Bieter mit einer Leistung von 648 Megawatt um das Ausschreibungsvolumen von 150 Megawatt beworben. Damit ist noch nicht einmal jedes fünfte Projekt zum Zuge gekommen.
Der niedrigste Gebotswert lag bei 4,59 Cent pro Kilowattstunde. Das höchste noch bezuschlagte Projekt braucht eine Marktprämie von 5,2 Cent pro Kilowattstunde. Immerhin können die Projekte, die nicht zum Zuge gekommen sind, an der nächste Ausschreibung teilnehmen. Diese endet allerdings bereits am 1. November. Die Photovoltaikprojekte streiten dann zudem in einer technologieoffenen Auktion mit Windkraftanlagen um die Marktprämie.