Winterhalter produziert unter anderem im baden-württembergischen Meckenbeuren Spülmaschinen für Gewerbe und Gastronomie. Das Unternehmen verfolgt schon seit vielen Jahren eine ambitionierte Nachhaltigkeitsstrategie. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die Nutzung von Solarstrom und die Errichtung von Photovoltaikanlagen. Zusammen mit dem Marburger Anbieter von Carportlösungen Sopago hat Winterhalter insgesamt 194 Parkplätze für die Mitarbeiter vor dem Werk in Meckenbeuren solar überdacht.
500 Kilowatt Leistung vom Parkplatz
Die neue Anlage hat eine Leistung von 500 Kilowatt. Es ist aber nicht der einzige Generator, der in Meckenbeuren Grünstrom erzeugt. So hat Winterhalter bereits mehrere große Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien umgesetzt. So wurden schon im Jahr 2013 die Dächer eines neu gebauten Entwicklungscenters sowie einer neuen Montagehalle auf dem Firmengelände mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Die Anlagen mit einer Leistung von 130 Kilowatt liefern nicht nur den Strom für den Produktionsprozess, sondern auch für eine Sole-Wasser-Wärmepumpenanlage. Dieses Heizsystem wird ergänzt durch ein Geothermie-Blockheizkraftwerk.
90 Prozent Eigenverbrauch
Auch das sechs Jahre später neu gebaute Logistikcenter hat eine Photovoltaikanlage bekommen. Diese leistet 290 Kilowatt, so dass die gesamte Solarstromleistung des Unternehmens schon damals etwa 420 Kilowatt betrug. Seitdem produziert Winterhalter jährlich rund 550.000 Kilowattstunden sauberen Solarstrom, der unter anderem auch zum Laden von E-Autos an den 30 Ladepunkten auf dem Firmengelände genutzt wird. „90 Prozent dieses auf nachhaltige Weise gewonnenen Stroms verbrauchen wir selbst, der Rest wird in das regionale Stromnetz eingespeist – hauptsächlich am Wochenende, wenn die Produktion stillsteht“, sagt Bernhard Graeff, der für die Bauprojekte von Winterhalter verantwortlich ist. Die Energie, die das Unternehmen zusätzlich benötigt, bezieht es ausschließlich in Form von Ökostrom.
Bidirektional Laden und Firmenflotten elektrifizieren: Das Spezial zur Elektromobilität
Dachflächen waren schon genutzt
Damit ist der neue Carport ein weiterer Schritt auf dem Weg in die Nachhaltigkeit. Winterhalter nutzt damit aber auch eine Fläche, die bisher bei vielen Unternehmen noch nicht um Blick war. Zudem kann Winterhalter den Strom gut gebrauchen. „Da alle in Frage kommenden Dachflächen mittlerweile mit Photovoltaikanlagen belegt sind, war der Parkplatz die logische Wahl für die Installation weiterer Solarmodule“, erklärt Bernhard Graeff.
4.000 Quadratmeter Parkplatz überdacht
Insgesamt haben die Handwerker von Sopago 4.000 Quadratmeter Stellfläche mit Satteldachkonstruktionen überdacht und mit Solarmodulen eingedeckt. Mit der Inbetriebnahme der Solarcarports steigt die Gesamtleistung auf etwa 1.050 Kilowatt. Damit kann Winterhalter nach der Fertigstellung etwa 40 Prozent seines Energiebedarfs am Standort Meckenbeuren decken.
Greenyellow baut 350 solare Parkplätze für Carrefour in Frankreich
Aufständerung in kurzer Zeit aufgebaut
Die Umsetzung des Projekts sollte schnell gehen und die Nutzung des Parkplatzes möglichst wenig beeinträchtigen. Auch die Ästhetik der Anlage spielte eine Rolle. Schließlich steht sie sichtbar vor dem Werkgelände von Winterhalter. Deshalb hat sich das Unternehmen für das System von Sopago entschieden. „Unter allen Anbietern hat das System von Sopago unsere Ansprüche am besten erfüllt. Wir konnten die Aufständerung innerhalb kürzester Zeit durchführen, die Parkplatznutzung war währenddessen nur minimal eingeschränkt“, berichtet Bernhard Graeff.
Schraubfundamente genutzt
Dies funktioniert, weil Sopago bei der Gründung seiner solaren Carports auf Schraubfundamente setzt. Dies erspart das aufwendige Gießen von Betonfundamenten. „Das geht nicht nur wesentlich schneller, es ist auch deutlich günstiger und eignet sich perfekt für die Überdachung bereits bestehender Parkflächen“, erklärt Ingomar Jünger, Geschäftsführer von Sopago.
Schon nach dreimonatiger Bauzeit kann Winterhalter bereits die Vorteile der solaren Überdachung nutzen. Allerdings fließt noch kein Strom. Erst wenn im September dieses Jahres die Anlage ans Netz angeschlossen ist, kann auch mit der Stromproduktion begonnen werden.
Solarparkplätze für Norderney- und Juist-Gäste und größter Ladepark
Externe Energieversorgung reduzieren
Für Winterhalter ist der Umstieg auf eigenen Solarstrom nicht nur ein Teil der Nachhaltigkeitsstrategie, sondern auch die Möglichkeit, die Stromkosten zu senken und zu stabilisieren. „Selbst wenn wir Ökologie und Nachhaltigkeit außer Betracht lassen, müssen wir schon aus unternehmerischem Interesse unsere Abhängigkeit von einer externen Energieversorgung reduzieren“, sagt Bernhard Graeff. Zwar muss sich die Investition für das Mammutprojekt erst amortisieren. Für Winterhalter steht jedoch ohnehin der langfristige Nutzen im Vordergrund – ökonomisch wie ökologisch.
Autos wettergeschützt parken
Auch die Mitarbeiter:innen profitieren von der solaren Parkplatzüberdachung. „Sie haben es von Anfang an hervorragend aufgenommen und mit vielen positiven Kommentaren begleitet“, erinnert sich Bernhard Graeff. „Neben dem ökologischen Aspekt freut unsere Mitarbeiter:innen vor allem, dass sie ihre Fahrzeuge nun witterungsgeschützt parken und laden können – im Sommer wie im Winter.“
PV-Netzwerk Baden-Württemberg veröffentlicht Photovoltaikratgeber für Gewerbe und Industrie
Mit einem Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet
Das Projekt hat aber auch die Jury des Deutschen Awards für Nachhaltigkeitsprojekte 2024 überzeugt. Denn die Anlage wurde im Bereich „Projekt – Energie“ mit diesem Award ausgezeichnet. Mit dem Preis werden wegweisende Nachhaltigkeitsprojekte ausgezeichnet. „Der Award ist eine schöne Anerkennung für unsere nachhaltige Firmenphilosophie. Wir hoffen, dass wir dadurch weitere Betriebe motivieren können, ebenfalls in erneuerbare Energien zu investieren“, sagt Bernhard Graeff.
Schon Anfragen von anderen Unternehmen
Dies ist ein Wunsch, der schon bald Realität werden könnte. Denn seit Baubeginn hat Winterhalter schon einige Anrufe von Unternehmen erhalten, die sich für das Vorzeigeprojekt interessieren. „Dass die Außenwirkung so groß ist, hat uns selbst absolut überrascht“, sagt Bernhard Graeff. (su)