Der Kölner Energiedienstleister Einhundert Energie und Wohnungsbaugesellschaft Friesland haben auf der Nordseeinsel Wangerooge ein Mieterstromprojekt fertiggestellt. Herzstück der nach Angaben der Projektpartner nördlichsten Mieterstromanlage sind eine Solaranlage und ein BHKW, die den Strom für die Mieter im Neubau in der Siedlerstraße auf der Insel liefern. So produziert die Solaranlage auf dem Dach jedes Jahr etwa 9.000 Kilowattstunden. Das ist rein rechnerisch genug für die zehn Wohneinheiten sowie den Allgemeinstrom im Gebäude.
BHKW liefert Strom und Wärme
Zusätzlichen Strom liefert ein Blockheizkraftwerk mit einer elektrischen Leistung von neun Kilowatt. Dieses produziert auch Wärme für die Mieter im Gebäude. Da die Mieter nicht den gesamten Solarstrom direkt verbrauchen können, fließt ein Teil davon ins Netz. Die dadurch fehlende elektrische Energie beziehen die Mieter dann ebenfalls aus dem Netz. Dazu liefert Einhundert Energie Ökostrom aus dem eigenen Portfolio in Kombination mit dem Solar- und dem BHKW-Strom entsteht so ein Mieterstromkomplettangebot.
Gesamtpaket Mieterstrom
Die Wohnungsbau Friesland kümmerte sich im Projekt um die Planung, Installation und den Bau der Solaranlage und des BHKW. Sie ist auch für Betrieb und Instandhaltung der Anlage verantwortlich. Einhundert Energie übernimmt wiederum den Betrieb der Kundenanlage, die Softwarelösung, den Mieterservice und alle energiewirtschaftlichen Prozesse wie Reststromzukauf. Der Betrieb der Anlage und die Stromlieferung funktioniert dabei im sogenannten Lieferkettenmodell. Das heißt, Einhundert Energie nimmt den Solar- und BHKW-Strom von der Wohnungsbaugesellschaft ab und liefert ihn als Gesamtpaket mit dem Netzstrom an die Mieter. „Im Modell Lieferkette kann solarer Mieterstrom mit Gewinnen aus der Anlagenfinanzierung für das Immobilienunternehmen kombiniert werden“, erklärt Ernesto Garnier, geschäftsführer von Einhundert Energie. „Möchte das Wohnungsunternehmen kein Risiko eingehen, bieten wir ein Rund-Um-Sorglos Paket inklusive Finanzierung, Planung und Installation der Anlage.“
Wohnungsbaugesellschaft wird kein Energielieferant
Auf diese Weise kann die Wohnungsbaugesellschaft die Gewinne aus der Investition in die Anlagen nutzen, sich aber weiterhin auf ihr Kerngeschäft konzentrieren ohne selbst als Energieversorger auftreten zu müssen. Die Wohnungsbau Friesland geht damit einen wichtigen Schritt in Richtung CO2-Neutralität ihrer Gebäude.
Solarstrom dekarbonisiert Gebäude
Schließlich kann der Mieterstrom kann für nachhaltige Gebäudestandards wie beispielsweise ESG-Kriterien angerechnet werden. Letztere zeigen beispielsweise Anlegern, wie umweltfreundlich, sozial und verantwortungsvoll ein Unternehmen arbeitet. „Solarstrom ist eine nicht mehr wegzudenkende Komponente innerhalb der Dekarbonisierungsstrategie für Gebäudeportfolien“, betont Ernesto Garnier. Zudem profitieren die Mieter von niedrigen und vor allem stabilen Energiekosten. Knapp 100 Euro spart ein Zweipersonenhaushalt im Jahr im Gegensatz zum lokalen Grundversorger, haben die Planer berechnet. Denn weil der Strom größtenteils lokal produziert wird, entfallen Netzentgelte und Stromsteuer.
Mieterstromtarif langfristig günstiger
So wird der Mieterstromtarif langfristig günstiger. „Das Mieterstromprojekt mit Einhundert ist für uns eine Win-Win-Situation: Unsere Mieter können langfristig vom günstigen Solarstrom und digitalen Services profitieren. Insbesondere in Zeiten steigender Strompreise kommen wir damit unserer sozialen Verantwortung nach, günstigen und lebenswerten Wohnraum zu schaffen. Gleichzeitig können wir alle Standards für klimagerechtes Bauen einhalten und die CO2-Emissionen unseres Gebäudes senken“, begründet Bernhard Bruhnken, Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft Friesland, das Engagement. Für die Zukunft seien weitere Projekte in Kooperation mit Einhundert geplant.
Abrechnung vereinfacht
Durch die Installation von digital ablesbaren Zählern können die Mieter ihren Stromverbrauch tagesaktuell auf der Kundenplattform von einhundert Energie einsehen. Dadurch kann auch der Versorger auf die Abschläge, wie sie bisher von normalen Stromlieferungen bekannt sind, verzichten. Das heißt, der Kunde zahlt nur das, was er auch wirklich verbraucht hat. Damit gibt es keine bösen Überraschungen in Form einer Nachzahlung. (su)