Klar war, dass die enormen Zubauzahlen in Deutschland und Italien dank opulenter Einspeisevergütung so nicht lange von den Regierungen akzeptiert werden würden. Und so ist es ja auch geschehen. An anderer Stelle haben weit geringere Ausbauzahlen ja bereits dazu geführt, die Vergütungen komplett zu stoppen, siehe Spanien. Heute schauen wir auf stabile Zuwächse in den USA und China, den Energiestaaten. Deutschland kann nicht mehr ganz oben mitmischen. Aber der Markt ist nicht gänzlich zusammengebrochen.
Was aber an dieser Stelle eine positive Erwähnung wert ist: Der Stein ist ins Rollen gekommen, weltweit. Und daran hat Deutschland selbst große Verdienste getragen. Denn erst der massive Ausbau hierzuland hat eine Serienreife, Erfahrung und Technologieentwicklung ermöglicht, die für die Entwicklung dieser Technologie weltweit nötig war.
Statt einer Handvoll Solarstaaten gibt es jetzt weltweit Projekte
Die Gemengelage hat sich in den vergangenen zwei Jahren verändert. Statt einer Handvoll Solarstaaten, die mächtig auf die Tube drücken, gibt es jetzt überall auf der Welt Ausbaupläne. Während vorher die deutsche Entwicklungshilfe hier und da ein paar Pilotprojekte installiert hat, planen viele Staaten jetzt eigenständig ihren Solarausbau. Der immer deutlicher spürbare Klimawandel und gleichzeitig die sinkenden Kosten der Solartechnologie sorgen dafür, dass die Entscheidung für die Photovoltaik leicht fällt.
Während die Solarenergie in Deutschland weiter schrumpft, wächst das Interesse weltweit an der Photovoltaik. Immer mehr Regierungen verkünden neue Ausbauziele und starke Wachstumsraten. In Großbritannien sind im ersten Halbjahr 1.018 Megawatt (MW) ans Netz gegangen, sodass es nun insgesamt 3,8 Gigawatt (GW) sind. In Frankreich waren es 386 MW in den ersten sechs Monaten, immerhin 57 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Zentralamerika entwickelt sich zum neuen Markt
Analysten erwarten in Zentralamerika gute Entwicklungen. In diesem Jahr sollen es in den sechs Ländern Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras, Nicaragua und Panama 22 MW werden, 2013 waren es nur sechs MW last. 2015 werden bereits 243 MW erwartet. El Salvador hat in diesem Jahr Ausschreibungen für Photovoltaikprojekte mit 94 MW durchgeführt. Auch in Südamerika setzen die Regierungen zunehmend auf die Sonne. In Südamerika sieht der neue Zehnjahresplan der brasilianischen Energiebehörde Solaranlagen mit einer Leistung von 3,5 GW bis 2023 vor.
In den USA hatte sich 2013 bereits die installierte Leistung von Solarparks verdoppelt. Die internationale Energieagentur IEA erwartet, dass sie sich zwischen 2013 und 2015 um 104 Prozent erhöhen wird, zwei Drittel davon werden in Kalifornien errichtet. In Australien wurden in diesem Jahr bereits 430 MW an Solardachanlagen installiert. Insgesamt sind es nun 1.286.330 Anlagen mit 3,6 GW. Auch in Asien erwacht das Interesse kleinerer Länder an der Technologie. In Malaysia wurden 135,9 MW installiert, seit die Regierung dort einen Einspeisetarif verabschiedet hat.
Es hat viel Zeit gekostet, soweit zu kommen. Aber dank der massiven Forschung und Entwicklung von Instituten und Konzernen sind immer wieder neue Wirkungsgradrekorde erzielt worden, die Kilowattstunde wieder etwas günstiger und damit wettbewerbsfähiger machen. Nur durch diesen Erfolg konnte der Stein ins Rollen gebracht werden. Jetzt muss Deutschland am Ball bleiben, sowohl was die Forschungsfortführung anbelangt als auch den Ausbau, denn weiterhin sind unsere Erfahrungen wichtig für die weltweite Entwicklung. Dabei geht es nicht nur um Modulpreise, sondern auch um Erfahrungen mit der Netzeinspeisung, Systemdienstleistungen, Batterien und schließlich auch mit Fördersystemen. (Nicole Weinhold)