Der Energieversorger Entega plant auf dem Dach des Merck-Stadions auf Böllenfalltor in Darmstadt eine Solaranlage. Auf den Dächern der Haupttribüne und der Gegengerade werden die Handwerker von Natur pur, einer Tochtergesellschaft der Entega auf einer Fläche von insgesamt 5.678 Quadratmetern rund 2900 Solarmodule. Die Photovoltaikanlage sei damit fast so groß wie die Rasenfläche, betonen die Projektpartner. Die Anlage soll noch in diesem Sommer in Betrieb gehen.
Mit einer Leistung von fast 1,2 Megawatt kann sie zudem etwa 46 Prozent des Strombedarfs im Stadion abdecken. Damit spart der Fußballverein Darmstadt 98 etwa 840 Tonnen CO2 ein, die sonst emittiert würden, wenn er auf den deutschen Strommix zurückgreifen würde.
Nachhaltige Vereinskultur leben
Für Darmstadt 98 ist es ein Schritt in die Zukunft. „Wir nehmen die Verantwortung für die Umwelt und die Gesellschaft ernst und setzen mit der Entscheidung für eine Photovoltaikanlage ein klares Zeichen für bewusstes Handeln“, sagte Michael Weilguny, Geschäftsführer des SV 98. „Nachhaltige Vereinskultur ist in unserem Leitbild verankert und Teil unseres Selbstverständnisses – das Leuchtturmprojekt auf dem Dach der Haupttribüne und der Gegengerade ist somit ein weiterer Baustein unserer Nachhaltigkeitsstrategie.“
Bürgerbeteiligung startet Ende dieses Jahres
Die Anlage spart dem Verein aber auch jede Menge Kosten, vor allem in Zeiten steigender Energiepreise, wie Weilguny betont. Schließlich könne der Verein einen Teil des für den Betrieb des Stadions notwendigen Stroms direkt vor Ort selbst produzieren. Denn Natur pur baut zwar die Anlage und wird auch die Betriebsführung, Wartung und Instandhaltung übernehmen, verpachtet sie aber dann an den Fußballverein. Darmstadt 98 nutzt die Energie vom Dach zunächst für den Stadionbetrieb. Überschüssiger Strom fließt dann noch in das benachbarte Funktionsgebäude. Nur wenn dann noch Solarstrom übrig ist, speist ihn die Anlage ins Netz von E-Netz Südhessen ein. Dieser wird dann von Entega im Rahmen des eigenen Ökostromportfolios an die Endkunden in Darmstadt vermarktet. Zudem können sich die Bürger:innen von Darmstadt finanziell an der Anlage beteiligen. Die Bürgerbeteiligung soll im vierten Quartal 2023 starten.
Bis 2035 Klimaneutralität angestrebt
Damit kommt die Anlage auch dem Klimaziel der Stadt zugute. „Den Darmstadt soll bis zum Jahr 2035 klimaneutral sein“, erklärt Oberbürgermeister Jochen Partsch, der gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender der Entega ist. „Grundlage unseres kommunalen Handelns ist es, möglichst viele Akteurinnen und Akteure zu verbinden und zu beteiligen, damit dieses Ziel erreicht wird. Die Kooperation von Enetega und dem SV Darmstadt 98 ist ein starkes Beispiel dafür, betont Partsch. „Der Ausbau von Erzeugungsanlagen für Erneuerbare muss mit Wucht vorangetrieben werden. Angesichts der langen Genehmigungszeiten für den Bau von Windrädern muss künftig auch ein klarer Schwerpunkt bei der Photovoltaik gelegt werden“, ergänzt Marie-Luise Wolff, Vorsitzende des Vorstandes von Entega. (su)