Noch ist auf dem Gelände im Süden des Ortsteils Wilflingen in Langenenslingen nicht viel zu sehen. Doch hier befindet sich seit Anfang Februar die Baustelle für den größten Solarpark in Baden-Württemberg. Die Anlage, die die EnBW hier errichtet und betreiben wird, soll mit ihren 80 Megawatt (MW) installierter Leistung rechnerisch rund 30.000 Haushalte mit Sonnenstrom versorgen können. Das soll ab Mitte 2025 soweit sein. Der Spatenstich fand im Kreise der lokalen Bürgervertreter:innen statt. Biberachs Landrat Mario Glaser und Langenenslingens Bürgermeister Andreas Schneider waren der Einladung der EnBW gefolgt. Landrat Mario Glaser ordnet die Bedeutung des Solarparks für den Landkreis, aber auch darüber hinaus ein: „Mit diesem Solarpark setzen wir hier in Langenenslingen für die Energiewende in Baden-Württemberg ein Ausrufezeichen auf die Landkarte. Unsere Region macht vor, wie nachhaltige, lokale Energieerzeugung und kommunales Leben ineinandergreifen.“ Das hebt auch Langenenslingens Bürgermeister Andreas Schneider hervor: „Wir als kleine Gemeinde gestalten hier vor Ort die Energiewende aktiv mit und stärken zugleich unsere Gemeinde, die von den Einnahmen über die kommenden Jahrzehnte profitieren wird. Dank gilt an dieser Stelle auch dem Ortschaftsrat und dem Gemeinderat für ihre Weitsicht und die einmütigen Beschlüsse zur Realisierung dieses Großprojekts.“
Die Flächensicherung und Bauleitplanung für das Projekt führte die EnBW in enger Zusammenarbeit mit dem Projektentwickler Solnet GmbH durch. Der Nutzungsvertrag für das Grundstück wurde im März 2020 unterzeichnet. Hierzu sagt Thorsten Jörß, der bei der EnBW die Projektentwicklung der Solarparks verantwortet: „Dass wir hier unseren größten Solarpark in Baden-Württemberg realisieren können, ist auch dem Eigentümer der Fläche zu verdanken, Franz Freiherr Schenk von Stauffenberg.“ Dieser stellt die für Baden-Württemberg außergewöhnlich große Fläche von rund 80 Hektar für den Solarpark zur Verfügung. Seit Juni 2023 liegt die Baugenehmigung vor. „Auch ein so großes Projekt kann zügig realisiert werden, wenn alle an einem Strang ziehen“, führt Thorsten Jörß aus. Alle Gemeinde- und Ortsratsbeschlüsse waren einstimmig beschlossen worden. Insbesondere Langenenslingens Bürgermeister Schneider setzte sich stark dafür ein, dass die notwendigen Genehmigungsprozesse zügig voranschritten. So berief die Gemeinde einen Runden Tisch aus Landratsamt, Gemeinde und EnBW ein, um verschiedene Punkte effizient und gebündelt abzuarbeiten. In diesem Rahmen konnten Fragen zügig beantwortet, Informationen direkt geteilt und die notwendigen Schritte schnell in die Wege geleitet werden.
Bereits vor dem offiziellen Spatenstich hat die EnBW auf der Fläche mit den bauvorbereitenden Maßnahmen für den Solarparks begonnen. 2025 wird das Umspannwerk für die Einspeisung des Solarstroms in das 110-Kilovolt-Netz errichtet. Die Inbetriebnahme und die Produktion der ersten Kilowattstunden sind bis Juni 2025 geplant.
Durch den Betrieb des Solarparks sollen jährlich CO2-Emissionen in Höhe von etwa 54.500 Tonnen vermieden werden. Diverse Ausgleichsmaßnahmen stellen den Erhalt der vorhandenen Lebensräume für die heimischen Tierarten sicher. So wurden im Bauleitverfahren Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen festgelegt. Hierzu gehören neben der Einsaat der Flächen unter anderem die Entwicklung eines artenreichen Grünlands, umfangreiche Strauchpflanzungen, Hecken, Trittsteinbiotope und Bäume. Der Solarpark wird ohne eine finanzielle Förderung im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) errichtet und betrieben. (nw)