Der Monitoringbericht der Bundesnetzagentur für 2015 hat einige interessante Ergebnisse hervorgebracht und einige, mit denen man rechnen durfte - zum Beispiel mit einem steigenden Anteil Regenerativstrom im Netz. Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ist gegenüber dem Jahr 2014 um 26 Terawattstunden (TWh) gestiegen. Über 80 Prozent dieses Zuwachses kommen aus Windenergie an Land (15 TWh) und Windenergie auf See (6,7 TWh). Die Stromerzeugung aus konventionellen Energieträgern nahm gegenüber dem Vorjahr um 15 TWh ab. Deutlich zutage tritt aber auch der Schlingerkurs der Bundesregierung bezüglich konventioneller Kraftwerke. So erklärte Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur: „Konventionelle Stromerzeugung geht weiterhin zurück zugunsten von Strom aus erneuerbaren Energien. Einige konventionelle Kraftwerke wurden zwar in Betrieb genommen, so dass es trotz Kraftwerksstilllegungen zu einem Zuwachs in diesem Bereich kam. Zukünftig werden aber Überkapazitäten konventioneller Kraftwerke weiter abgebaut.“ Es fällt zu mindest auf, dass der BNetzA-Chef bei der Vorstellung eines Berichtes zu 2015 gleich zu Beginn schon darauf zu sprechen kommt, was künftig sein.
Insgesamt sind die Erzeugungskapazitäten im Jahr 2015 auf 204,6 Gigawatt (GW) angestiegen (2014: 196,3 GW), davon 106,7 GW konventionell und 97,9 GW erneuerbar. Der Zubau an konventionellen Kapazitäten hänge vor allem mit der Langfristigkeit der Realisierung von Kraftwerksprojekten zusammen, die vor der Energiewende beschlossen wurden, begründet die BNetzA. Tatsächlich war schon vor acht Jahren, als viele Kraftwerksneubauten beschlossen wurden, unklar, wie diese sich noch über 30 Jahre rechnen sollen vor dem Hintergrund der europäischen Klimaziele. Bezüglich der Erzeugungskapazität sei angemerkt, dass Deutschland schon jetzt Spitzenexporteur von Strom ist, weil die Erzeugungskapazität der Erneuerbaren zunehmen, die fossilen Kraftwerke aber gleichfalls weiter laufen.
Wechsel des Stromanbieters
Bezüglich der Stromanbieter berichtet Homann: „Deutsche Stromverbraucher profitieren weiterhin von der großen Angebotsvielfalt. Etwa vier Millionen Haushaltskunden haben 2015 ihren Stromlieferanten gewechselt. Das sind rund 231.000 mehr als im Vorjahr.“ Bei den Gewerbe- und Industriekunden wechselten im Jahr 2015 knapp 13 Prozent ihren Stromversorger. Dies ist der höchste Wert seit Beginn des Monitorings im Jahr 2006.
Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes: „Die Stromgroßhandelsmärkte sind auch im Jahr 2015 von hoher Liquidität gekennzeichnet und fördern damit Markteintritte und die Anbietervielfalt auf den Endkundenmärkten. Auf den beiden größten Endkundenmärkten ist inzwischen kein Anbieter mehr marktbeherrschend. Die Marktmacht der größten Stromerzeugungsunternehmen im Bereich der konventionellen Erzeugung liegt nach wie vor unterhalb des Niveaus im Jahr 2010.“
Stromanbieter gewechselt
Nach einem leichten Rückgang der Strompreise für Haushaltskunden im vergangenen Jahr sind diese zum 1. April 2016 geringfügig angestiegen. Der durchschnittliche Preis für Haushaltskunden in der Grundversorgung liegt bei 30,63 ct/kWh. Leichte Preissteigerungen gibt es auch in den beiden anderen Abnahmegruppen – Vertrag beim Grundversorger außerhalb der Grundversorgung und Vertrag bei einem Lieferanten, der nicht der örtliche Grundversorger ist. Dagegen sind die Strompreise für Industrie- und Gewerbekunden eher zurückgegangen.
(Nicole Weinhold)