Der Ausbau der Biogaserzeugung in Deutschland stagniert. Reformen an den politischen Rahmenbedingungen haben in den vergangenen Jahren den Ausbau neuer Anlagen nur noch für verhältnismäßig wenige Projekte rentabel werden lassen. Nicht zuletzt auch die jüngst eingeführten Ausschreibungen für die Einspeisetarife des Biogasstroms aus neuen Anlagen erhöhte den Preisdruck auf die Branche. Hier wollen die Forscher ansetzen. Das Potenzial der bestehenden Anlagen ist laut Hans Oechsener von der baden-württembergischen Landesanstalt für Agrartechnik und Bioenergie, noch nicht ausgereizt. An diesem Punkt soll das Projekt greifen und Betriebsweisen identifizieren, die Biogasanlagen auch in Zukunft wieder rentabel betreiben lassen.
Optimierung des Biogas-Standards
Die von der Uni Hohenheim derzeit überprüften bestehenden 60 Biogasanlagen weisen teilweise große Unterschiede auf. „Wir haben verschiedene Ausgangsstoffe der Biogassubstrate, außerdem variieren Mischungsverhältnis und Durchmischung der Stoffe sowie Druck und Temperatur in den Biogasreaktoren“, sagt Oechsner.
So ermitteln die Biogasforscher für jede Anlage die Zusammensetzung der Substrate, die produzierte Gas- und Strommenge und die Gasverluste. Außerdem berechnen sie die Differenz zwischen der produzierten Gas- und Strommenge und der aus dem Input-Substrat theoretisch möglichen Menge.
Forschungsergebnisse in der Praxis umsetzen
Die Hohenheimer Wissenschaftler wollen dabei auch einheitliche Standards für die Beschreibung von Biogasanlagen neu definieren und festhalten. Das Projekt, welches den genauen Titel „Biogas-Messprogramm lll“ trägt, wird mit 344.000 Euro vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert. Somit ist es eines der großen Forschungsprojekte an der Universität Hohenheim. Es läuft seit dem 1. Dezember 2015 und wird am 30. November diesen Jahres beendet.
(Alicia Steinbrück)