Ausgangsstoff für die Methanproduktion sind die bekannten Bakterienflocken, die man in Kläranlagen zu Gesicht bekommt – es handelt sich um ein Gemisch aus Bakterien mit eingelagerten Verunreinigungen. Dieses Gemisch bildet den Klärschlamm, der abgetrennt und normalerweise deponiert oder verbrannt wird. Nicht so bei Siemens in Singapur: Die Pilotanlage steht auf dem Gelände der Wasserwerke Singapurs. Sie vergärt die Verunreinigungen des Abwassers, die die Bakterien in der aeroben, biologischen Stufe der Kläranlage nicht in neue Substanz umsetzten, in einer nachgeschalteten, anaeroben Stufe, weiter zu Methan. Dadurch wird Energie gewonnen und zugleich die Klärschlammsubstanz reduziert.
Die Pilotanlage reinigt etwa einen halben Kubikmeter Abwasser am Tag. Dafür benötige eine herkömmliche Kläranlage knapp 0,25 Kilowattstunden Energie. Die Pilotanlage erzeuge mit Methan genau diese Menge. „Eine große Anlage könnte demnach völlig energieneutral betrieben werden“, sagt Siemens. In Singapur wird derzeit an einer Hochskalierung der Pilotanlage gebaut, die Abwasser von etwa 1.000 Einwohnern reinigen kann. Siemens plant die Markteinführung der Technik für 2012. (Dittmar Koop)