Die in Sambia vorhandenen Stromerzeugungskapazitäten sind unzureichend, um den Bedarf zu decken. Dazu steigt der jährliche Strombedarf mit Raten über fünf Prozent. Das Land will auch künftig vor allem auf Wasserkraft setzen. Neben dem Großvorhaben Batoka Gorge befinden sich zahlreiche kleinere Wasserkraftanlagen in der Planung. Der Standort des geplanten Batoka Gorge-Staudamms befindet sich am Sambesi-Fluss etwa 54 Kilometer unterhalb der Viktoriafälle. An diesem Großprojekt sind sowohl Sambia als auch Simbabwe beteiligt. Beiderseits des Grenzflusses sollen Turbinen mit einer Leistung von jeweils 1.200 MW (6 mal 200 MW) installiert werden. Dabei ist ein Strompreis von 3,2 US-Cent pro kWh anvisiert.Aber die Stromerzeugung ist zu einseitig auf Wasserkraft ausgerichtet, was die Stromproduktion anfällig für saisonale Schwankungen macht. Darum soll zusätzlich Solarstrom zum Energiemix Sambias hinzukommen.
Die sambische Regierung hat sich im Rahmen des Scaling Solar-Projekts das Ziel gesetzt, mit Photovoltaik (PV)-Anlagen Kapazitäten von insgesamt 600 MW zu schaffen. Die Finanzierung wird mit Unterstützung der International Finance Corporation (IFC) der Weltbank-Gruppe gestemmt. Mit der Inbetriebnahme eines Ein-Megawatt (MW)-Solarparks hat Baywa RE nun das bislang größte PV-Projekt in Sambia ans Netz gebracht. Die Freiflächenanlage in Kitwe wurde für den lokalen Energieversorger Copperbelt Energy Cooperation Plc (CEC) realisiert. Das Projekt entstand in einer Zusammenarbeit des Project Development Program (PDP) der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und der deutschen Außenhandelskammer (AHK). Beide gehören zur vom deutschen Wirtschaftsministerium ins Leben gerufenen „Exportinitiative Energie“.
Schulungsprogramm für Projektentwicklung, Instandhaltung und Betriebsführung
Baywa RE hat die PV-Anlage in nur drei Wochen installiert und in Betrieb genommen und wird die Betriebsführung ein Jahr lang von Deutschland aus unterstützen. „Mit der Inbetriebnahme der bislang größten Photovoltaik-Anlage in Sambia treiben wir unser Engagement auf dem afrikanischen Kontinent weiter voran“, erklärt Tobias Kriete, Regional Manager Africa bei Baywa RE Solar Projects GmbH. Bestandteil des Projekts ist ein umfangreiches Schulungsprogramm in den Bereichen Projektentwicklung, Instandhaltung der Anlage sowie Betriebsführung. Während Baywa RE alle Belange rund um den Betrieb und die Wartung der Anlagen abdeckt, konzentriert sich PDP auf Trainings zur Projektentwicklung. Darüber hinaus erarbeitete PDP einen Lehrplan zum Thema erneuerbare Energien für die Copperbelt University in Kitwe. Damit wird die PV-Anlage von der Universität künftig als Schulungsort und für Lehrzwecke genutzt.
Stolz sei man auf den eigenen Anteil am bislang einmaligen Schulungsprogramm, das die Menschen vor Ort in die Lage versetzt, die Anlage langfristig ohne Unterstützung aus dem Ausland zu betreiben. "Auf diesen Know-how-Transfer setzen wir auch bei weiteren Projekten, die wir derzeit in der Region planen. Wir möchten uns in diesem Zusammenhang auch beim PDP bedanken, das deutsche Unternehmen im Rahmen der Exportinitiative Energie bei der Erschließung neuer Märkte unterstützt“, sagt Tobias Kriete.
CEC ist Eigentümer und Betreiber der Anlage. Als Entwickler von Energieinfrastruktur und Stromversorger freue man sich über die erfolgreiche Fertigstellung der Anlage und auf die weitere Zusammenarbeit mit Baywa RE und der GIZ“, sagt Aaron Botha, Chief Projects Officer bei CEC. „Durch die Integration der Anlage in den Lehrplan der Copperbelt University und das umfangreiche Schulungsprogramm stellen wir sicher, dass das Know-how zum Bau und Betrieb von Photovoltaikanlagen auch in Zukunft weiterwächst. Darüber hinaus können wir unseren Kunden eine zuverlässige Energieversorgung mit einem diversifizierten Energiemix bieten, der nun auch Solarenergie enthält. So wird die CEC auch in Zukunft zur Diversifizierung der Energiequellen in Sambia beitragen“.
Unzureichende Energieversorgung
Die unzureichende Energieversorgung in Sambia bekommen nicht nur die privaten Haushalte zu spüren; sie wirkt sich besonders nachteilig auf die Gesamtwirtschaft des Landes aus. An den landesweit installierten Erzeugungskapazitäten von 2.400 MW hat Wasserkraft einen Anteil von 90 Prozent. Da die Staudämme aufgrund schlechter Regenfälle jedoch nur unzureichend gefüllt sind, konnten zuletzt lediglich rund 1.100 MW produziert werden. Zu wenig, um den Spitzenlastbedarf von 1.900 MW zu decken. Bis 2035 soll die Nachfrage auf 5.500 MW steigen.
(Nicole Weinhold)