Die Zucht von Avocados ist eine energie- und wasserintensive Angelegenheit. Um zumindest den Energieverbrauch nachhaltig zu gestalten, hat sich der Betreiber einer Avocadofarm in Pemberton im Westen Australiens für die Installation eine Inselnetzes entschieden. Es besteht aus einer Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 53 Kilowatt. Dazu kommt noch ein Salzwasserspeicher des amerikanischen Herstellers Aquion, der 160 Kilowattstunden Strom bunkern kann. Er sorgt dafür, dass die Grundlast im Inselnetz immer abgedeckt wird.
Speicher muss schnell reagieren
Für den Ausgleich kurzfristiger Schwankungen im Netz sorgt ein Energiemanagement und ein Lithiumionen-Speicher von Tesvolt. Der kann nicht nur 48 Kilowattstunde Sonnenstrom zwischenlagern, sondern reagiert auch blitzschnell auf Erzeugungsänderungen der Solaranlagen oder auf Laständerungen auf der Farm. Das war für den Projektierer der Anlage, Unlimited Energy, entscheidend. „Vor allem die schnelle Be- und Entladegeschwindigkeit war uns wichtig, damit die Wasserpumpen schnell anspringen“, sagt Geogre Zombori, Geschäftsführer von Unlimited Energy.
Außerdem liefert er genügend Leistung, um die Last in der Nacht abdecken zu können. Der Strom wird hauptsächlich für den Betrieb der Hydraulikwasserpumpen genutzt. Diese fördern im heißen und trockenen Sommer das Wasser aus unterirdischen Speichern zu den Bäumen. Die Wassertanks in der Erde werden im regnerischen Winter wieder aufgefüllt.
Stromüberschuss komplett in Wärme umwandeln
Doch selbst diese beiden Speicher reichen nicht aus, um den gesamten Sonnenstrom zu bunkern. Immerhin sind die Bedingungen für die Photovoltaik in Westaustralien perfekt. Die hohe Sonneneinstrahlung sorgt für üppige Erträge aus der Solaranlage. Deshalb sind die Speicher meist schon vor dem Mittag voll. Um noch mehr des produzierten Stroms zu nutzen, hat der österreichische Hersteller My PV jetzt zusätzlich noch eine Wärmeerzeugung installiert.
Diese besteht aus eine Reihe von Heizstäben. Die werden wiederum stufenlos über eine Photovoltaik-Leistungssteller, den AC Thor, gesteuert. Das heißt, die Anlage kann jeden Überschuss an Solarstrom in Form von Wärme speichern und reagiert dabei auf die kleinste Änderung von Ertrag und Last in dem Inselsystem. Mit dem warmen Wasser werden die Früchte nach der Ernte schonender behandelt als mit kaltem Wasser.
Leistungssteller reagiert auf Frequenzänderung
Um die Solarstromüberschüsse auch tatsächlich zu nutzen und nicht die Batterie zusätzlich zu belasten, reagieren die sechs AC Thor Geräte unmittelbar auf die Frequenz im Inselnetz. Das heißt, wenn die Frequenz steigt, ist das ein Signal für einen Stromüberschuss im System, die Leistungssteller schalten die Heizstäbe ein. Sinkt die Frequenz wieder unter einen vorher festgelegten Punkt, wissen die Leistungssteller, dass der Solarstrom im Inselnetz verbraucht wird und schalte die Heizstäbe wieder ab. „Die Anschaffung der AC Thor Geräte war für die Betreiber der Farm viel günstiger als eine Investition in weitere Speicherkapazitäten“, weiß Gerhard Rimpler, Geschäftsführer von My PV.
Die Österreicher wollen sich mit dem neuen Leistungsteller, den sie seit diesem Jahr auch für Gewerbeanwendungen im Portfolio haben, international aufstellen. „Das Projekt in Australien hat uns gezeigt, wie viel Potential der AC Thor international besitzt“, sagt Rimpler. „Nach der Abschaffung der Eigenverbrauchsbesteuerung ist vor allem Spanien für uns ein sehr interessanter Markt geworden.“