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Alpine Solaranlage am Muttsee-Staudamm geht in Betrieb

In 2.500 Metern über dem Meeresspiegel haben die Handwerker im Auftrag der Energieversorger Axpo und Industrielle Werke Basel (IWB) rund 5.000 Solarmodule an die Südseite der Muttsee-Staumauer montiert. Schon im Oktober des vergangenen Jahres haben die ersten installierten Module Strom geliefert. Jetzt ist die nach Angaben der Projektpartner größte alpine Solaranlage komplett am Netz.

Viel Strom an kalten klaren Tagen mit viel Schnee

Mit einer Leistung von 2,2 Megawatt wird der Generator jedes Jahr satte 3,3 Millionen Kilowattstunden Solarstrom liefern. Die hohe Ausbeute wird vor allem aufgrund der luftigen Höhe erreicht, wo die Sonneneinstrahlung erheblich höher ist als im Schweizer Mittelland. Der Vorteil: Die Anlage wird etwa die Hälfte ihres Stroms im Winter liefern. Denn dann sind die Bedingungen noch besser als im Tiefland. Schließlich liegt sie über dem Nebel, dass dann öfter durch die Alpentäler wabert. Zudem kann sie dann von den Schneereflexionen profitieren und an klaren und kalten Wintertagen steigt die tatsächliche Leistung der Solarmodule im Vergleich zur Nennleistung.

Dreifacher Ertrag im Winter

Das haben die Module gezeigt, die seit vergangenem Oktober schon Strom liefern. „Diejenigen Solarpaneele, die im Winter 2021/22 bereits im Betrieb waren, erzielten einen sehr hohen Solarertrag und beweisen damit den Wert alpiner Photovoltaik“ betont Christian Heierli, Gesamtprojektleiter Alpinsolar bei Axpo. Denn sie lieferten in den Wintermonaten etwa drei Mal so viel Ertrag wie vergleichbare Anlagen im Schweizer Mittelland. Dieser Winterstrom ist im Strommix enorm gefragt. Denn besonders in den kalten Monaten im Jahr braucht die Schweiz deutlich mehr erneuerbare Produktionskapazitäten.

Bürokratische Hürden geschliffen

Doch bisher sind die alpinen Solaranlagen in der Schweiz noch selten. Die Projektpartner der Muttsee-Anlage führen das vor allem auf die Schwierigkeiten bei der Bewilligung von Solaranlagen außerhalb von Bauzonen zurück, für die es bisher faktisch keine gesetzliche Grundlage gibt. Dies könnte sich aber mit der geänderten Raumplanungsverordnung geringfügig verbessern. Diese ist am 1. Juli 2022 in Kraft getreten und sorgt für Erleichterungen. Denn jetzt definiert die Regierung Solaranlagen außerhalb von Bauzonen wie Kommunen oder Städte als standortgebunden. Das bedeutet, dass in Zukunft dort Photovoltaikgeneratoren ohne vorheriges Raumplanungsverfahren genehmigt werden können. Das betrifft nicht nur Anlagen an Staumauern, sondern auch solche an Fassaden und Lärmschutzwänden.

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PPA abgeschlossen

Dieses Problem ist bei der Anlage am Muttsee-Staudamm inzwischen obsolet. Denn der Generator ist ertig. Den Strom aus der neuen Anlage wird der Schweizer Discounter Denner abnehmen. Dazu hat Axpo mit dem Nahversorger mit über 840 Standorten in der ganzen Schweiz einen Stromliefervertrag (PPA) über eine Laufzeit von 20 Jahren abgeschlossen. Damit ist die Refinanzierung und die Stromabnahme für die ersten Betriebsjahre abgesichert.

Den Strom speist die Anlage über eine schon existierende Infrastruktur ins Netz ein. Denn die in den 1960-er Jahren aufgeschüttete Muttsee-Staumauer ist Teil des Wasserkraftwerks, das in den 2010-er Jahren um ein Pumpspeicherkraftwerk ergänzt wurde. (su)

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