Der Photovoltaikmarkt in Portugal wird in den kommenden Jahren rasant an Fahrt aufnehmen. Das prognostizieren die Marktanalysten von Global Data. Sie stützen ihren Optimismus unter anderem auf die Tatsache, dass bei der ersten Ausschreibung von Photovoltaikprojekten, die es in Portugal jemals gegeben hat, 64 Projektierer mit Anlagen mit einer Gesamtleistung von zehn Gigawatt teilgenommen haben. Ausgeschrieben waren 1,4 Gigawatt.
Bis 2050 klimaneutral
Allein diese Überzeichnung der Auktion zeigt, dass in dem Land eine üppige Pipeline an Projekten existiert. Diese muss Lissabon in den kommenden Jahren auch ausschöpfen. Schließlich will Portugal bis 2050 komplett klimaneutral werden. Bis 2030 soll nach Plänen der portugiesischen Regierung die Stromproduktion zu 80 Prozent mit erneuerbaren Energien gestemmt werden. Bis dahin sollen alle Kohlekraftwerke des Landes dicht machen. Die machen über das gesamten Jahr hinweg gesehen immerhin noch 40 Prozent der Stromproduktion in Portugal aus. Die Erneuerbaren inklusive Wasserkraft haben einen Anteil von 60 Prozent, inklusive Wasserkraft, die immerhin zu einem Viertel zum gesamten Strommix in Portugal beiträgt.
Gute Einstrahlungsbedingungen
Auch wenn das Land bilanziell zeitweise seinen gesamten Stromverbrauch mit Erneuerbaren decken kann, sind für einen kompletten Umstieg auf erneuerbare Energien noch ein kräftiger Zubau an Anlagen notwendig. Da bietet sich angesichts der guten Einstrahlungsbedingungen vor allem im Süden des Landes die Photovoltaik an. Das habe sich schon in der vergangenen Ausschreibung gezeigt, wie Tarun Bhutani, Projektmanager bei Global Data sagt. „Das ist ein strategischer Schritt, da die südliche Algarve und der nördliche Alantejo unter den Regionen mit der höchsten Sonneneinstrahlung in Europa sind“, weiß er.
Mindestens 3,8 Gigawatt bis 2023
Die Analysten gehen für die nächsten Jahre deshalb von einem üppigen Zubau aus. Bis Ende 2018 waren 660 Megawatt Photovoltaikleistung installiert. Doch derzeit sind Projekte mit einer Gesamtleistung von 1,22 Gigawatt geplant und unterschiedlich weit entwickelt. Im Jahr 2023 rechnet Global Data mit einem Zubau von 1,74 Gigawatt. Damit liegen die Analysten mit ihren Prognosen auf einem ähnlichen Level wie Solar Power Europe. Der europäische Branchenverband rechnet im Jahr 2023 mit einem Zubau in Portugal von 1,1 Gigawatt. Bis 2023 werden Anlagen mit einer Gesamtleistung von 3,865 Gigawatt neu ans Netz gehen. Global Data rechnet in diesem Zeitraum mit einem Zubau von 3,8 bis 4,3 Gigawatt. Schließlich wird Lissabon den Ausbau mit weiteren Ausschreibungen vorantreiben. Die nächste ist schon für das Jahr 2020 geplant. „Außerdem erreicht die Photovoltaik die Netzparität und wird immer wettbewerbsfähiger auf dem Stromhandelsmarkt, was den Bau von subventionsfreien Projekten möglich macht“, erklärt Bhutani.