Für die Umsetzung der Energiewende braucht die Branche eine sicheren und jederzeit verfügbaren Kommunikationskanal. Dieser kann jetzt mit einem neuen Funknetz geschaffen werden. Das wird das Joint Venture 450 Connect übernehmen, das von verschiedenen Unternehmen der Energie- und Wasserwirtschaft ins Leben gerufen wurde. Ziel ist es, ein sicheres und immer verfügbares LTE-Funknetz für den Betrieb von Ökostromanlagen und anderen kritischen Infrastrukturelementen aufzubauen. Zusammen betreiben die bei 450 Connect organisierten Unternehmen etwa 90 Prozent der kritischen Infrastruktur. Dazu gehören unter anderem die Energie- und Wasserversorgung. „Die Entscheidung der Bundesnetzagentur zeigt, dass unser Frequenznutzungskonzept für die Versorgung kritischer Infrastrukturen überzeugt hat und dass wir in der Lage sind, dieses zuverlässig, effizient und zeitnah umzusetzen“, freut sich Carsten Ullrich, Sprecher der Geschäftsführung von 450 Connect. Die Frequenz von 450 Megahertz kann nun von der Energie- und Wasserwirtschaft zunächst befristet bis Ende 2040 genutzt werden.
Alle haben Zugang zum Funknetz
Bedingung für den Zuschlag ist, dass 450 Connect jedem Betreiber eines Teils der kritischen Infrastruktur einen diskriminrungsfreien und schwarzfallfesten Zugang zur 450-Megahertz-Funknetzplattform gewährleistet. Letzteres bedeutet, dass der Zugang zur Plattform auch gewährleistet ist, wenn die jeweiligen Anlage ausgefallen ist. „Mit unserem nationalen und branchenübergreifenden Ansatz bieten wir unseren Partnern und Kunden die Möglichkeit, Funkdienstleistungen für ihre Ende-zu-Ende-Lösungen einzusetzen und damit ihre eigene regionale Wertschöpfung zu schaffen“, betont Theo Waerder, Vorstandsvorsitzender der Versorger-Allianz 450 e.V. und Geschäftsführer von Bonn-Netz. „Dies trifft insbesondere für die Einbringung eigener Infrastruktur zu, da dadurch der nationale Netzaufbau deutlich beschleunigt wird.“
Netze digitalisieren
Mit dem 450-Megahertz-Funknetz stehe bald ein dringend nötiger Wegbereiter für die Energiewende zur Verfügung, betont Frank Zeeb, Vorstandsvorsitzender des Energiedienstleisters Alliander und Initiator von 450 Connect. „Denn damit steht der Digitalisierung der Branche nichts mehr im Wege“, sagt er. „Für die zunehmend dezentrale und digital gesteuerte Strom- und Wärmeversorgung aus erneuerbaren Energien sowie die Wasserversorgung braucht die Energie- und Wasserwirtschaft die 450-Megahertz-Funkfrequenz“, ergänzt Kerstin Andreae, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). „Mit dieser sicheren und hochverfügbaren Kommunikationslösung können wir unsere Netze digitalisieren und optimal steuern.
Funknetz funktioniert auch beim Blackout
Damit sei es auch möglich, das hohe Niveau der Versorgungssicherheit bei zunehmender Integration volatil produzierender Ökostromanlagen zu halten und den weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität voranzutreiben. „Da die Funkfrequenz auch im Falle eines Blackouts funktioniert, ist die Entscheidung der Bundesnetzagentur ein wichtiger Beitrag, um kritische Infrastrukturen wirksam zu schützen“, betont Andreae.
Bis 2024 soll das Netz stehen
Inzwischen laufen die Vorbereitungen für den Aufbau des neuen Funknetzes auf Houtouren. „Unser Plan ist es, die digitale Kommunikationsinfrastruktur mit ihren rund 1.600 Funkstandorten bis Ende 2024 in Betrieb zu nehmen“, erklärt Torsten Maus, Vorsitzender der Geschäftsführung von EWE Netz. „Netzbetreiber haben dann die Möglichkeit, Energieerzeugung, Energietransport und Energieverbrauch in Echtzeit zu kontrollieren und bei Bedarf zu steuern. Zudem können sie die vielen dezentralen Wind-, Photovoltaik- und KWK-Anlagen deutlich effizienter in die Energiesysteme einbinden.. Auf diese Weise leiste das neue Funknetz einen erheblichen Beitrag für den Erfolg von Energie-, Verkehrswende und zur Bekämpfung der Auswirkungen des Klimawandels.
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