In Nigeria leben 182 Millionen Menschen, von denen 60 Prozent keine stabile Stromversorgung haben. Der Stromverbrauch ist mit 151 kWh pro Jahr ein Drittel dessen, was Ghana verbraucht. Nigeria hat eine installierte Leistung von nur 12.000 MW. Um die Energieprobleme des Landes möglichst zügig zu lösen, wurde 2001 eine nationale Strompolitik zur Privatisierung der Energiebranche implementiert. Dies sollte in erster Linie durch die Formulierung von regulatorischen Rahmenbedingungen und eine Förderung des Wettbewerbs im Bereich der privaten Stromerzeugung erreicht werden. Das Gesetz zur Umsetzung dieser Ziele, der Electric Power Sector Reform Act, trat 2005 in Kraft. Obwohl die Privatisierung seitdem nur recht langsam voranging, sind inzwischen die Stromerzeugung und -verteilung vollständig privatisiert, wohingegen die Übertragung des Stroms noch in den Händen der Regierung liegt.
In ihrer 30:30:30 electricity vision hat die Regierung große Ziele beschrieben. 30 GW sollen bis 2030 an Kapazität ausgebaut werden, davon 30 Prozent aus Erneuerbaren. Die Hoffnung der Regierung ruht dabei auf dem großen Solarpotenzial des Landes, weshalb sie auch den regulatorischen Rahmen für diese Technologie geschaffen hat, damit Investoren die entsprechende Sicherheit haben. Aus den Bemühungen der Regierung sind bereits 14 unterzeichnete Power Purchase Agreements (PPAs) im Jahr 2016 mit regionalen und internationalen Entwicklern hervorgegangen, die 1.200 MW Solarleistung ans Netz bringen wollen.
Gleichzeitig hat das Land eine hohe Solareinstrahlung vonf 2.011 kWh/ m2 pro Jahr. Der Norden verfügt über die besten Solarverhältnisse und hat daher das Potenzial für große Freiflächenanlagen. Experten schätzen, dass 207.000 GWh Solarstrom pro Jahr erzeugt werden könnten, wenn man nur ein Prozent der Landesfläche für die Photovoltaik nutzt, das wäre vergleichbar mit 4,66 Millionen Barrel Öl pro Tag.
Gemäß neuer Studien werden die Kosten 2050 für eine Megawattstunde (MWh) Erneuerbare zwischen 35 und 38€ in Nigeria liegen. Angesichts der steigenden Dieselkosten in Nigeria und der zusätzlichen Kosten für den Transport, birgt der nigerianische Markt für kleine Solar-PV-Anlagen und Hybrid-Systeme zweifellos ein riesiges Potenzial.
Mehr dazu hier. (Nicole Weinhold)