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Risiko: Brandschutz beim Nachrüsten auf dem Bestand

Photovoltaik (PV) spielt bei der europäischen Klimaschutzstrategie eine zentrale Rolle. Sie ist eine der vielversprechendsten Technologien zur Reduktion von CO₂-Emissionen und zur Sicherstellung einer nachhaltigen Energieversorgung. Die EU hat sich daher für einen umfassenden Ausbau dieser Technologie entschieden. Laut einer Studie von McKinsey soll bis 2030 eine installierte PV-Kapazität von 750 GW DC geschafft werden. Aktuell liegt sie bei 224 GW. Auch Deutschland hat sich ambitionierte Ziele gesetzt, um seinen Beitrag zur europäischen Energiewende zu leisten. Bis 2030 möchte man eine Kapazität von 215 GW erreichen – eine Marktvergrößerung um fast das Vierfache der derzeitigen Kapazität.

Der gewerbliche Sektor springt auf diesen Zug auf: Industriegebäude, Logistikzentren und andere gewerbliche Flächen rüsten mit Photovoltaik auf. Dabei werden vor allem Bestandsbauten immer häufiger nachgerüstet. Die aktuelle Analyse des Greentech-Unternehmens Carbon Freed konstatiert die Gesamtzahl der neu angemeldeten Gewerbeanlagen in Deutschland per Q3 weit über Vorjahresniveau. Rund 4.150 Solaranlagen mit einer Nennleistung zwischen 135 und 950 Kilowatt (kW) sind im laufenden Jahr im Marktstammdatenregister gemeldet worden. Im Vergleich zu den ersten drei Quartalen 2023 sind das knapp 600 Anlagen mehr.

Die Gefahr lauert im Dach

Diese stetig wachsenden Zahlen sind eine gute Nachricht für die Energiewende. Gleichzeitig steigern die neuen PV-Anlagen die Brandlast der Gebäude, auf denen sie verbaut sind. Das ist kein Abgesang auf die Nachrüstung – im Gegenteil. Jedoch birgt sie Risiken, derer man sich bewusst sein sollte. Denn darauf vorbereitet wird der PV-Traum nicht auf einmal zum Albtraum.

Brennbare Dämmstoffe und Abdichtungen in den Dachkonstruktionen stellen das Hauptproblem dar. Sie fördern die schnelle Ausbreitung von Bränden. Besonders in Bestandsbauten ist der Anteil an solchen Dämmstoffen höher: Als diese Gebäude errichtet wurden, gab es keine Notwendigkeit für die Verwendung von nicht-brennbaren Materialien. Man kann also davon ausgehen, dass bei Bestandsbauen die Brandgefahr signifikant höher ist. Ergebnisse von Brandversuchen verdeutlichen allerdings, dass selbst Materialien, die als brandsicher gelten, in einem Brandfall Feuer fangen.

Was macht PV-Anlagen zum Risikofaktor?

Kabel, Steckverbindungen und elektrische Komponenten der Photovoltaikanlage sind potenzielle Zündquellen. Sie sind ständig der Witterung ausgesetzt; somit können sie schneller altern, verschleißen oder beschädigt werden. Die hohen Ströme, die durch diese Bauteile fließen, können Lichtbögen erzeugen und so leicht einen Brand entfachen. Entzündet sich die Dacheindeckung, kann sich das Feuer schnell auf die gesamte Dachkonstruktion ausbreiten. Die Folge können gravierende Schäden an den Anlagen und hohe Kosten durch Betriebsausfälle, Reparaturen und Ersatzbeschaffungen, wenn nicht gar die völlige Zerstörung des Gebäudes sein.

Brennbare Dämmstoffe und Abdichtungen in den Dachkonstruktionen stellen das Hauptproblem dar.

All diese Brandszenarien haben eines gemein: Das Feuer bleibt meistens lange unentdeckt. Industriegebäude und Logistikhallen sind häufig hohe Konstruktionen. Feuer auf dem Dach ist also schwer von außen zu sehen; Wind begünstigt die Ausbreitung zusätzlich. Wird das Feuer bemerkt und die Feuerwehr gerufen, vergeht bis zu ihrem Eintreffen weitere Zeit, in der sich der Brand durch das Dach fressen kann. Für die Feuerwehr sind der Zugang und das Heranführen von Geräten an den Brand zeitaufwändig und herausfordernd. Im schlimmsten Fall ist das Dach aus Sicherheitsgründen schon nicht mehr betretbar und ein Vordringen an den Brandherd unmöglich.

Brandschutzbedarfe mitdenken

Die obigen Ausführungen verdeutlichen: Brandschutzbedarfe für PV-Anlagen müssen mitgedacht werden. Mit Blick auf die genannten Gefahren sollte das Brandschutzsystem frühzeitig den Brand erkennen und vor Eintreffen der Feuerwehr eine selbsttätige Brandbekämpfung einleiten können.

Das reine Detektieren und Melden eines Feuers ist keine ausreichende Option. Dann weiß man zwar, dass es brennt und kann evakuieren. Bis die Einsatzkräfte vor Ort sind und löschen können, kann sich das Feuer jedoch ungehindert ausbreiten und großen Schaden anrichten. Die Kombination mit selbsttätiger Brandbekämpfung unterbindet das.

Ein solch ganzheitliches Schutzkonzept ist seit Dezember 2023 auf dem Markt. PV Protect von Minimax ist das erste von der VdS Schadenverhütung anerkannte System dieser Art. Ein im Bereich der PV-Anlage verlegtes Wärmemelderkabel detektiert den außergewöhnlichen Temperaturanstieg an der brennenden Stelle. Die Brandmelder- und Löschsteuerzentrale löst den Feueralarm aus, alarmiert die Einsatzkräfte und steuert die Löschanlage an. Über Rohrleitungen, die unterhalb der PV-Anlage verlegt sind, wird das Löschwasser auf das Dach geführt. Dort wird es über speziell entwickelte PV-Düsen ausgebracht, die das Wasser schnell und risikogerecht verteilen. Der Brand wird so bereits frühzeitig bekämpft, das Feuer kann sich nicht weiter ausbreiten.

Geschützt in die Energiewende

Das passende Brandschutzsystem schützt Menschenleben und Sachwerte vor den Gefahren, die von Bränden ausgehen können. Es schützt zudem auch noch den Geldbeutel des Gebäudebetreibers: Eine umfangreiche Dachsanierung mit Betriebs-
unterbrechung bleibt aus. Viele Versicherungen sehen Gebäude mit PV-Anlagen überhaupt erst wieder versicherbar, wenn diese mit dem passenden Brandschutzsystem ausgerüstet sind. Die gute Nachricht: Die Integration des Brandschutzsystems kann schnell und einfach bei laufendem Betrieb erfolgen. Gehen wir weiter und vor allem sicher in diese Energiewende.

Thorsten Gieseke,
Löschsystemmanager, Minimax GmbH

Foto: Minimax

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