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Life-Eurokite-Daten: Rotmilantode besonders durch Gift, Verkehr, Stromnetz und Jagd

Die nach einer neuerlichen vierjährigen Besenderungsphase vor einigen Wochen ersten präsentierten Messergebnisse scheinen eine überraschend klare Botschaft zur vielbeschworenen Gefahr der Windkraft für Rotmilane zu enthalten: Genau 25,2 Prozent und damit ein Viertel aller vor allem seit 2016 europaweit gezählten Totfunde bei besenderten Rotmilanen sind an Vergiftung erlegene Rotmilane. Hier dürften wohl nicht zuletzt auch Gifte in der Landwirtschaft gewirkt haben. Schon deutlich weniger und dennoch mit 16,3 Prozent fast jeder siebte tote Rotmilan starb gemäß der Zählung im Verkehr. Dabei war der Straßenverkehr mit einem Anteil von zwei Dritteln daran doppelt so gefährlich für die Raubvögel wie der Schienenverkehr. Den Stromleitungen und dem Erschießen fielen 9,9 und 8,7 Prozent der besenderten und gezählten Tiere zum Opfer. Die Opfer von Kollisionen mit den Rotorblättern von Windparks machten dagegen nur 3,8 Prozent an den gezählten besenderten Rotmilantotfunden aus.

Das war auf der Fachkonferenz Wingspan in Oktober in Brüssel zu erfahren, wo das österreichische Vogelspezialisten-Büro TB Raab einige Zwischenergebnisse der europaweiten Besenderungs- und Zählkampagne Life-Eurokite präsentiert hatte. Diese begann offiziell 2019 und soll noch bis 2027 andauern. Unter aber bereits seit 2013 immerhin 2.346 besenderten Rotmilanen werteten die Forscher von TB Raab die von Freiwilligen in ganz Europa aufgefundenen Totfunde aus. Sie analysierten 624 Körperfunde von erwachsenen und von Jungvögeln. Tote Küken gingen nicht in die Bewertung ein, ebensowenig Tiere, denen die Analyse den Tod aus Altersgründen zuschreibt oder die aus nicht erkennbaren Gründen starben.

In Deutschland, wo die Windenergie einen wesentlich stärkeren Ausbau vollzieht, sind von den 121 in Deutschland gefundenen besenderten Tieren 8,3 Prozent dem sogenannten Vogelschlag im Windpark zum Opfer gefallen, also jedes zwölfte tote Tier, das an einem vorzeitigen und nachvollziehbaren Tod starb. Europaweit ist es jeder sechsundzwanzigste hierzu gezählte tote Rotmilan.

Während die Windenergie damit einen weiterhin nur sehr mäßigen Einfluss auf die Vogelsterblichkeit hat und vorbehaltlich einer in den kommenden Jahren noch entstehenden größeren Datenmenge hinter anderen menschlichen Einflüssen klar zurücksteht, sind die Menschen dennoch stark am Rotmilansterben beteiligt: 69 Prozent der gewerteten Rotmilantode rechnet TB Raab menschlichen Einflüssen zu und nur 31 Prozent natürlichen Einflüssen.

Überraschen dürfte viele, die sich für die Wirkung der Windkraft auf die Vögel interessieren, dass eine natürliche Ursache für den vorzeitigen Tod der Raubvögel auch mit ebenfalls gut 25 Prozent ebenfalls noch deutlich bedeutsamer für die Rotmilane ist, als die Windkraft. So fiel jeder vierte er gewerteten toten Tiere den Angriffen anderer Tiere wie zum Beispiel größeren Raubvögeln zum Opfer, wobei die Hälfte davon offenbar noch wenig flug- und fluchtfähige Jungvögel waren.   

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