Die Photovoltaik ist seit dem vergangenen Jahr so kräftig im Aufwind wie seit 2012 nicht mehr. So lag der Zubau im Jahr 2022 nach zehn Jahren erstmals wieder bei über sieben Gigawatt. „Auch im ersten Quartal 2023 verzeichnete die Photovoltaiknachfrage ein Allzeithoch. Nach Daten der Bundesnetzagentur wurden 2,7 Gigawatt Photovoltaikleistung neu in Betrieb genommen, 33 Prozent mehr als in den ersten drei Monaten des Jahres 2022“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar).
7.365 Megawatt Solarleistung wurden 2022 in Deutschland neu installiert – ein wachsender Anteil davon auch in großen Solarparks.
Allerdings gehe dieser Rekord maßgeblich auf einen Solarboom in deutschen Eigenheimsiedlungen zurück, wie es Körnig ausdrückt. „Doch auch für ebenerdig errichtete Solarparks hat sich die Investitionsstimmung zuletzt aufgehellt“, weiß der BSW-Chef. „So hat die zum Jahreswechsel erfolgte Anpassung der zulässigen Gebotshöchstwerte in Photovoltaikauktionen im März zur angestrebten Überzeichnung des Ausschreibungsvolumens geführt.“
Deutliche Trends erkennbar
Tatsächlich waren die Solarauktionen im vergangenen Jahr hoffnungslos unterzeichnet. Ob es allein am gestiegenen Höchstwert liegt, ist noch nicht ganz ausgemacht. Doch er hat auf jeden Fall seinen Anteil daran. Aber die steigenden Zubauzahlen sorgen für gute Stimmung bei Projektierern, Planern und EPC-Dienstleistern, die sich auch auf Solarparks konzentrieren. Dies wird bei ihnen auch zentrales Thema auf der diesjährigen Smarter E Europe sein, die vom 14. bis 16. Juni in München stattfindet.
Einige Trends sind hierbei deutlich zu erkennen. Einerseits geht es um Flächen, neue Anwendungen und die Biodiversität. Andererseits auch um Partnerschaften und das Komplettangebot. So wird sich WI Energy am Stand A4.618 als Full-Service-Anbieter präsentieren. Das Unternehmen übernimmt alle Schritte von Flächenakquise über die Projektentwicklung, den Bau und das Investment bis hin zu Verwaltung, Dienstleistung und Betriebsmanagement der Solaranlage über die gesamte Laufzeit hinweg. Die Experten von WI Energy erklären den Besuchern der Smarter E Europe aber auch die verschiedenen Möglichkeiten einer finanziellen Beteiligung. Hier geht es vor allem um die Möglichkeit, in die Anlage direkt zu investieren.
Kommunen und Bürger beteiligen
Auch außerhalb der Messe plant WI Energy Events für Investoren. Bei allen neuen Projekten bietet das Unternehmen einen Termin für Bürger der Standortgemeinden an und präsentiert die verschiedenen Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung. Auch Standortgemeinden selbst werden persönlich über die Möglichkeit einer Investition aufgeklärt.
Technologisch steht auf dem Stand von WI Energy die Doppelnutzung von Flächen im Mittelpunkt. Dies ist einer der Trends in der Branche, der in den letzten Jahren immer wichtiger geworden ist. WI Energy wird auf der Smarter E Europe seine Projekte in diesem Bereich zeigen.
40 Solarprojektierer haben inzwischen die Selbstverpflichtung zur guten Planung von Solarparks unterzeichnet, die der Bundesverband Neue Energiewirtschaft erarbeitet hat.
Neben der Agriphotovoltaik und schwimmenden Solaranlagen ist die solare Parkplatzüberdachung ein Schwerpunkt, den WI Energy zunehmend setzt. Das Unternehmen überdacht gerade den 165.000 Quadratmeter großen Lagerplatz des Automobillogistikers Mosolf im sächsischen Rackwitz mit 16 Megawatt Solarleistung. „Innerhalb von zwei Jahren entstand hier der erste von insgesamt sechs Bauabschnitten des Projekts, für dessen Projektplanung und Baudurchführung Sybac On Power, ein Tochterunternehmen von WI Energy, verantwortlich zeichnet“, erklärt Maria Bauer, Projektentwicklerin bei WI Energy.
Eigene Modulfabrik gebaut
Die Agriphotovoltaik wird Gridparity (Stand A1.510 und A1.610) in den Mittelpunkt stellen. Das Unternehmen baut einen ganz eigenen Messestand nur zu diesem Thema auf. Hier geht es um die hohe Aufständerung der Module, um Beeren- und Kernobst zu überdachen. Dies ist sowohl mit einer festen Aufständerung als auch mit Solartrackern möglich. Gridparity zeigt aber auch seine Lösung zur vertikalen Montage von bifazialen Photovoltaikmodulen in Form von Solarzäunen.
Der zweite Messestand wird sich rund um das Thema solare Parkplatzüberdachungen drehen. Das Unternehmen setzt hier vor allem auf Ästhetik und funktionale Flächennutzung. Gridparity baut seine Solarcarports grundsätzlich mit semitransparenten Doppelglasmodulen, die Tageslicht zur Parkfläche durchlassen. Dazu hat das Unternehmen zusammen mit Agora Solar in der Slowakei ein eigenes Modulwerk aufgebaut, in dem ausschließlich Doppelglaspaneele zur Überkopfverglasung hergestellt werden.
Landwirtschaft im Blick
Die Doppelnutzungslösungen für Flächen stehen auch auf den Messeständen von Baywa RE (A4.180, A4.181 und A4.190) im Mittelpunkt. Schließlich ist das Unternehmen einer der Pioniere im Bereich der Agriphotovoltaik und der schwimmenden Solartechnik.
Bei der Agriphotovoltaik ging es bisher vor allem um die solare Überdachung von Beeren- oder Obstplantagen. Neben dieser Lösung will Baywa RE in Zukunft international aber auch Projekte umsetzen, bei denen die Landwirtschaft zwischen den Modulreihen stattfindet. Hier ist das Unternehmen derzeit auf der Suche nach geeigneten Partnern, mit denen solche Anlagen realisiert werden können.
Partner fürs internationale Geschäft
Ein erstes Projekt dieser Art hat Baywa RE in der Nähe der spanischen Stadt Granada errichtet. Hier wurden die Module auf Trackern montiert, die sie der Sonne nachführen. Wenn der Landwirt die Fläche bearbeitet, stellt er die Module in die senkrechte Position, sodass er mit seinen Maschinen zwischen den Modulreihe fast ungehindert arbeiten kann. Solche Lösungen haben auch die Montagesystemhersteller Zimmermann PV-Stahlbau (Stand A6.350) und die Schletter Group (A6.180) im Portfolio.
Baywa RE will aber auch – ebenfalls mit Partnern oder im Auftrag von Investoren – das internationale Geschäft mit schwimmenden Solaranlagen ausbauen. Auch hier ist das Unternehmen schon weit vorn, was die Zahl der realisierten Projekte und Solarleistung angeht. So hat Baywa RE mit seiner selbst entwickelten Technologie nicht nur die Floating-Solarparks im niederländischen Sellingen mit einer Leistung von 41,1 Megawatt errichtet. Jüngst wurde auch eine schwimmende Anlage mit 24,5 Megawatt Leistung in Österreich fertiggestellt.
„Auch für ebenerdig errichtete Solarparks hat sich die Investitionsstimmung zuletzt aufgehellt.“
Baywa RE bringt in die Projekte nicht nur jede Menge technologische Expertise ein. Immerhin hat das Unternehmen schon Anlagen mit einer Gesamtleistung von 3,4 Gigawatt gebaut. Das Unternehmen kann auch von der Konstruktion über die Beschaffung der Komponenten und die Bauausführung (Engineering, Procurement, Construction – EPC) die gesamte Umsetzung aus einer Hand übernehmen. Dazu kommt noch die Möglichkeit, den Betrieb der Anlagen zu übernehmen – inklusive internationaler Stromvermarktung im Rahmen von Power Purchase Agreements (PPA). Mit diesem Hintergrund präsentiert sich Baywa RE auch als Partner zur Umsetzung von großen Speicherprojekten und will jetzt in den Wasserstoffmarkt einsteigen.
Die beste Lösung finden
Die gesamte Projektabwicklung übernimmt auch Belectric (Stand A4.270). Das Unternehmen stellt auf der Smarter E Europe seine 360-Grad-Photovoltaiklösung vor. Sie reicht von der Optimierung des Systemdesigns über die Projektentwicklung und die kompletten EPC-Diestleistungen bis hin zum Anlagenbetrieb und der Wartung.
Belectric ist aber auch auf der begleitenden Intersolar Europe Conference präsent. Dort wird Johannes Linder, Head of System Design & Innovation bei Belectric, am 13. Juni 2023 um 14:30 Uhr im Internationalen Kongresszentrum München im Raum 14A über innovative Systemdesigns und deren Wirtschaftlichkeit informieren. Er wird anhand einer konkreten Fallstudie und mittels eines von Belectric entwickelten Optimierungstools die Unterschiede zwischen verschiedenen Anlagendesigns wie Trackersystem, vertikal aufgeständerten Modulen oder Agriphotovoltaiksystemen zeigen.
Dieser simulationsbasierte Ansatz ist schon seit einigen Jahren Grundlage der Auslegung des Systemdesigns bei Belectric. Dabei stehen die Anforderungen der Kunden im Mittelpunkt. Schließlich nehmen die Möglichkeiten bei der Anlagenplanung zu. Mit dem Optimierungstool ist Belectric in der Lage, zusammen mit dem Kunden aus vielen möglichen Designszenarien die wirtschaftlichste Lösung auszuwählen. Dabei berücksichtigen die Planer bei der Optimierung nicht nur die Wirtschaftlichkeit, sondern auch die Qualität, die Zukunftsfähigkeit, die drohende Kannibalisierung von Standardsystemen oder die Naturverträglichkeit.
Nachhaltigkeit wird wichtiger
Nicht nur bei Belectric spielt die Biodiversität inzwischen eine zentrale Rolle bei der Planung von Solarparks. Hier verweisen die Projektierer grundsätzlich auf die vom Bundesverband Neue Energiewirtschaft (BNE) ausgearbeitete Selbstverpflichtung zur guten Planung von solaren Freiflächenanlagen, die inzwischen 40 Unternehmen der Branche unterschrieben haben. Belectric arbeitet bei diesem wichtigen Thema derzeit mit Partnern an Zertifizierungen.
Das Unternehmen bezieht die Biodiversität grundsätzlich in die Anlagenoptimierung mit ein. Das betrifft auch die Einhaltung von hohen Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungsstandards. Im Bereich Projektentwicklung baut Belectric zudem die kommunale Wertschöpfung aus, etwa in Form einer finanziellen Beteiligung der Kommunen durch eine einseitige Zuwendung ohne Gegenleistung.
Wie IBC Solar (Stand A4.470 und A4.570) zeigt auch Abo Wind (Stand A5.651) das umfassende Komplettangebot an Dienstleistungen, das alle Phasen der Projektentwicklung abdeckt. Das reicht von der Projektierung über das Investment, das Baustellenmanagement, die kompletten EPC-Aufgaben bis hin zur Wartung und Betriebsführung der Anlagen. Das Unternehmen ist jetzt schon seit mehreren Jahren neben der Windkraft auch in der Photovoltaik unterwegs und errichtet Solarkraftwerke zum großen Teil in Eigenregie.
Auf dem Stand wird es einen allgemeinen Überblick über das Projektportfolio des Unternehmens geben. Hier will Abo Wind auch mit Partnerunternehmen, Zulieferern, Investoren und Flächenbesitzern in Kontakt kommen. Schließlich wird es nicht einfacher, Flächen für Solaranlagen zu finden. Am Freitag steht auch ein Kollege aus der Personalabteilung zur Verfügung für alle, die sich über Jobs bei Abo Wind informieren wollen.