Der Einsatz von Kabelverlegeschiffen zur Anbindung von Offshore-Windparks ans Stromnetz an Land kann sechs bis acht Monate dauern. Entsprechend entscheiden Kabelverlegestrategie und Spezialschifftechnik über die Wirtschaftlichkeit eines neuen Meereswindparks nicht unwesentlich mit. Der französische Kabelhersteller Nexans hat nun ein Verlegeschiff in Auftrag gegeben, mit dem sich sehr leistungsfähige Vier-Kabel-Systeme für Hochspannungsgleichstrom mobil verlegen lassen. Ab 2026 soll das Verlegeschiff erstmals die Stromexportleitung aus zwei Gleichstrom-Hauptkabeln, einem metallischen Rückstromkabel mit erdungsähnlicher Funktion und einem Faseroptikkabel für Steuerungsdaten an Bord zu einer Einheit bündeln und in einer Abrollaktion auf den Grund bringen. Neueste Verlegeschiffe konnten das bisher mit Drei-Kabel-Systemen.
Das künftige Schiff rollt von zwei gigantischen Kabeltrommeln je ein Gleichstromkabel ab, zieht dazwischen das Rückstromkabel ein und windet das Faseroptikkabel um das Trio. Dies spart viel Aufwand. Sonst müsste das Kabelwerk diese Bündel als Gesamtkabel zusammenfassen, um es mit dessen mehrfacher Masse der Einzelkabel zur See zu transportieren.
Der Verlegekahn werde speziell in Deutschland und in den Niederlanden fahren, heißt es bei Nexans. Wie die Vorgängerschiffe wird er einen Pflug zum Furchenziehen einsetzen plus Spülwerkzeug, das die Furche aufweicht und das Kabel durch sein Gewicht um mindestens eineinhalb Meter einsinken lässt.
Die größte technische Herausforderung ist es, die Kabel mittels intelligenter Elektronik im richtigen Tempo von ihren Drehtellern auf dem Schiff abzurollen – und dies so im Einklang mit dem Schiffstempo, dass es zu keinen Beschädigungen der Leitungen kommt. Zugleich müssen die Schiffe trotz höherer Lasten als bei Drei-Kabel-Systemen mit nur sehr geringem Tiefgang fahren können – durch flache Seegebiete oder auch bei Ebbe.