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Auch kleinteilige Projekte sind attraktiv

Chancen und Herausforderungen ergeben sich für Planer bei jedem Projekt. Wie diese aussehen, zeigt Claus Urbanke, Vice President Wind & PV bei Statkraft.

Wie bewerten Sie das Projektgeschäft mit Erneuerbaren in Deutschland?

Claus Urbanke: Wir selbst kommen ursprünglich aus der Wasserkraft. Aber seit 2018 verfolgen wir die Strategie, Wind und Solar auszubauen. Inzwischen tummeln sich auf diesem Gebiet viele, die aus anderen Technologien kommen. Das Projektentwicklungsgeschäft mit Erneuerbaren ist ein großer Trend, nicht nur in Deutschland, sondern auch international. Die Projekte sind zum Teil kleinteilig und dezentral, aber es ist ein attraktives Geschäft. Allerdings sind die Projekte auch größer geworden. Denn: Selbst wenn nur zwei oder drei Turbinen projektiert werden, sind diese Anlagen mit sieben Megawatt oder etwas in dieser Größenordnung ja viel größer geworden.

Wie beurteilen Sie den deutschen ­Strommarkt?

Claus Urbanke: Ein wichtiges Thema ist jetzt, wie man Flexibilität ins System bekommt. Die Nachfrageseite bietet hier einige Chancen. Wenn es für Unternehmen wirtschaftlich noch attraktiver wird, weil der Strompreis in den Spitzenlastzeiten sehr hoch ist, kann Lastspitzenverschiebung einen wichtigen Beitrag leisten. Im Mai hatten wir 87 negative Strompreisstunden an der Börse. Das sind Zeiten, in denen der Strom aus Erneuerbare-Energien-Anlagen keine Gewinne einspielt. Deshalb müsste er idealerweise in diesen Zeiten entweder gespeichert oder anderweitig genutzt werden, etwa für Elektrolyse.

Kann Bioenergie hier einen Beitrag leisten?

Claus Urbanke: Biogas ist nur dann eine gute Technologie, wenn es aus Abfall stammt. Ansonsten wird zum Beispiel bei Maisanbau zu viel Fläche verbraucht. Das ist schlecht für die Ökobilanz. Und ob wir außerhalb der Innovationsausschreibungen viele Großspeicher sehen werden, ist ebenfalls fraglich. Man muss für die Vermarktung von Großspeichern im Handel gut aufgestellt sein und seinen Speicher vielseitig vermarkten – beispielsweise im Day-ahead-Handel, im Intraday-Handel oder auch als Regelleistung – nur so ist das Speicherthema wirtschaftlich.

Ist der Gaspreis zu niedrig?

Claus Urbanke: Der Gaspreis ist zwar nach der Energiekrise wieder stark gesunken, er ist aber immer noch deutlich höher als vor dem Gaslieferstopp Russlands. Dadurch sind die Großhandels­preise für Strom weiter erhöht, was natürlich grundsätzlich gut ist für die Erneuerbaren, aber sicher schlecht für die Elektrifizierungsbemühungen insgesamt, speziell auch für die Herstellung von grünem Wasserstoff. Nicole Weinhold

Claus Urbanke,
Vice President Wind, Solar & Storage Development, Statkraft

Foto: Statkraft

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