Wie das niedersächsische Planungsunternehmen am Donnerstag bekannt gab, gründeten beide Unternehmen ein Joint Venture für den Bau des Windparks Kurzéme mit einer Erzeugungskapazität von mindestens 1.000 Megawatt (MW). Das Offshore-Windkraftfeld soll demnach in der westlichen Hälfte der lettischen Ostsee entstehen, wo die Küste der lettischen Urlaubsregion Kurzéme verläuft.
PNE kündigte an, den Windpark noch vor 2030 in Betrieb nehmen zu wollen. Das Joint Venture habe den Projektantrag bereits gestellt. Es stehe bereits fest, dass das ausgewählte „Projektgebiet … in der Ostsee vor der Westküste Lettlands“ ein „Gegenstand einer zukünftigen Ausschreibung“ in dem Land sei.
Bisher hat das geografisch in der Mitte der drei baltischen Länder gelegene Lettland noch keinen festen Ausschreibungstermin noch ein Ausschreibungssystem für den Bau von Offshore-Windparks bestimmt. Frühere Anläufe, hier voranzukommen, waren zwischenzeitlich zum Halt gekommen. Zuletzt hatte die Regierung in Riga lediglich zusammen mit der Regierung im nördlichen baltischen Nachbarland Estland erklärt, einen aus zwei getrennten Teilfeldern bestehenden gemeinsamen Windpark mit zusammen 700 bis 1.000 MW entstehen zu lassen. Von 2019 an sondierten die staatlichen Kooperationspartner die Details für das geplante bilaterale Offshore-Windparkprojekt, das sie Elwind nennen. Noch im März vergangenen Jahres wies daher Riga eine Anfrage des dänischen Energiekonzerns Ørsted für die Rechte zur Entwicklung eines Offshore-Windparks in der Rigaer Bucht zurück. Das Projekt könnte dem lettisch-estnischen Elwind-Projekt eventuell benötigte Gebiete in der Ostsee blockieren, dessen Entwicklung einen Vorrang habe, lautete die Begründung. Im September unterschrieben dann RWE und der staatliche lettische Energieversorger Latvenergo eine Übereinkunft ab, im Golf von Riga einen bis zu 1.000 MW leistenden Offshore-Windpark in einem Areal zehn Kilometer südlich der Insel Lihvu voranzutreiben. Im Oktober gaben Lettland und Estland die beiden Entwicklungsräume ihres Elwind-Projektes bekannt. Demnach wird es in je einem Feld östlich der estnischen Insel Saaremaa und damit in nord-westlicher Richtung gut 100 Kilometer von dem RWE-Latvenergo-Projekt entfernt sowie davon wiederum gut 100 Kilometer gen Südwesten vor der lettischen Kurzéme-Küste entstehen. Die Ausschreibung für die Projektentwicklungsrechte des bilateral von Staatsseite her geborenen estnisch-lettischen Projekts soll 2026 stattfinden. Elwind würde dann nicht vor 2030 in Betrieb gehen.
Während beide baltischen Nachbarländer, Estland und auch das westlich von Lettland gelegene Litauen, schon detaillierte Fahrpläne für den Offshore-Windkraft ausgelegt haben, hat Lettland lediglich ein allgemeines Ziel für die Windkraftentwicklung im Land ausgegeben. So soll gemäß den Plänen Rigas die Erzeugungskapazität der lettischen Windenergie bis 2030 von 70 auf 800 MW zunehmen.
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