Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Eintreiben von Monopiles

Jetting versenkt Gründungspfähle durch ihr eigenes Gewicht

Exakt will Ørsted das Verfahren für das Eintreiben von Gründungspfählen für Offshore-Windturbinen im Meeresboden nicht beschreiben. So bestätigt ein Pressesprecher lieber vage, dass im Februar drei bis zu 100 Meter lange Stahlpfähle mit fast 10 Meter Kreisdurchmesser im Baufeld des Windparks Gode Wind 3 durch das innovative Jetting in den Seeboden gleiten konnten wie ein warmes Messer durch ein Stück Butter. Die für Ørsted nun patentierte Technologie spült Meerwasser mit Hochdruck durch die Stahlwände der Monopiles am unteren Pfahlende in den Grund. Das löst den Boden so, dass der Pfahl durch bloßes Gewicht ohne lautes Hammer-Rammen bis zur gewünschten Tiefe in den Grund treibt.

Das in anderen Branchen wie im Tunnelbau oder beim Wasserstrahlschneiden von Plexiglas bis Stein bekannte Jetting ist für die Windkraft seit zehn Jahren im Gespräch, schaffte es aber nie in die kommerzielle Nutzung. Ørsted erklärte zu den Gründen dafür, dass das Jetting im Windparkfeld Gode Wind 3 die Monopiles erfolgreich in den Grund setzte, es gebe außer der Methode des Wasserinjizierens „noch ein paar andere Aspekte der Technologie, die das ermöglichen, auf die wir aktuell nicht näher eingehen möchten“. Noch sei nicht bekannt, teilte das Unternehmen mit, ob das Verfahren auch bei weniger sandigen, festeren Böden funktioniert.

Sicher ist, dass der für die neue Eintreibe-Technologie ausgerüstete Ørsted-Monopile Meerwasser sammelt, um es dann zu jetten. Das Verfahren soll das laute Rammen vermeiden und Lärmdämmmaßnahmen erübrigen. Ørsted verzeichnete Geräuschemissionen mit noch 140 Dezibel, was dem natürlichen Geräuschpegel der Nordsee entsprechen soll. Die Maßnahme habe den Baulärm um 34 Dezibel gesenkt, was einer Lautstärkesenkung um 99 Prozent gleichkommt. Der Rammschall-Grenzwert lässt für die Gründungsarbeiten 160 Dezibel im Durchschnitt zu und Geräuschspitzen von 190 Dezibel. Um das einzuhalten, setzen die Bauteams gewöhnlich Luft-Blasenschleier ein, die aus zwei bis drei verschieden großen Ringsystemen um die Monopiles Luftblasen-Vorhänge aufsteigen lassen. Sie senken den Lärm um 16 Dezibel.

Ob das Jetting auch Zeit beim Gründen spart, bleibt abzuwarten. So braucht das eigentliche Jetten der Monopiles gemäß Ørsted eine bis eineinhalb Stunden im Vergleich zu zwei bis drei Stunden fürs Einrammen. Aufgrund erforderlicher Vor- und Nacharbeiten dauere die Gesamtinstallation aber noch ähnlich lange. Bei weiterer Entwicklung der Technik, sei „das Potenzial da, schneller sein zu können“.

Ørsted „erwägt, Patentlizenzen, unter angemessenen kommerziellen Bedingungen, zu ermöglichen, damit der Vorteil für die Umwelt von der gesamten Branche genutzt werden kann“, wie das Unternehmen mitteilen lässt. (tw)

Jetzt weiterlesen und profitieren.

+ ERE E-Paper-Ausgabe – jeden Monat neu
+ Kostenfreien Zugang zu unserem Online-Archiv
+ Fokus ERE: Sonderhefte (PDF)
+ Webinare und Veranstaltungen mit Rabatten
uvm.

Premium Mitgliedschaft

2 Monate kostenlos testen