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900-Kilowatt-Signal für flächendeckende Verbreitung der Holzvergasung in Japan 

Schon im April hatte das nun als Wegscheid Entrenco gemeinsam firmierende Duo des Regensburger Spezialisten für Blockheizkraftwerke (BHKW) Entrenco und des Bioenergie-Projektentwicklungsunternehmens Bioenergie Wegscheid aus dem Bayerischen-Wald-Ort Sonnen seine Japan-Offensive verkündet. Nach der Vertragsunterzeichnung mit dem japanischen Projektpartner Symenergy für die Lieferung und den Aufbau eines Holzvergaser-BHKW mit 900 Kilowatt (kW) Nennleistung in der Nähe der südjapanischen Stadt Osaga gaben die Akteure ihre Strategie einer „flächendeckenden Verbreitung“ von Holzvergaserkraftwerken der Ein-Megawatt-Klasse und mit noch leistungsstärkeren BHKW-Anlagen bekannt. Das Gemeinschaftsunternehmen Bioenergie Wegscheid und Symenergie wollen demnach nun „in Japan ein Biomasse Öko-System zu etablieren“ beginnen, „das zur heimischen Holz-Verfügbarkeit passt“.

Die Besonderheit und Grundlage der Japan-Offensive ist erklärtermaßen die Unterzeichnung einer BHKW-Verfügbarkeitsgarantie für das im Vertrag vereinbarte 900-kW-Biomassekraftwerk Ikuno-Ginzan. Außerdem bieten die deutschen Unternehmen dem japanischen Projekteigentümer einen „Service mit festen Wartungskosten“ an.

Die Garantien gelten in der Holzvergasertechnologie als bisher heikles Thema. Denn die anspruchsvolle Technologie der Holzvergasung ließ in sehr vielen Fällen keine zufriedenstellende Anlagenstabilität im Dauerbetrieb zu. So liefen Holzvergaser-BHKW häufig nur wenige Jahre oder erreichten nur geringe Betriebsstunden im Jahr. Der Interim-Projektleiter bei den Holzvergaserspezialisten aus Regensburg und Sonnen, Dirk Rosenstock, verweist auf 8.000 und mehr Betriebsstunden im Jahr als Zielmarke der weiteren Industrialisierung der Technologie. Bioenergie Wegscheid gilt zudem in der Branche mit seinem Anlagenmodell mit 133 kW elektrischer Leistung als beispielhaft, dessen Pilotanlage im Jahr 2020 nach elf Jahre Betrieb schon 90.000 Betriebsstunden gesammelt hatte – was einer Auslastung von mehr als 8.000 Volllaststunden entspräche. Den Weltrekord soll indes das österreichische Unternehmen Urbas mit 8.600 Betriebsstunden in einem Jahr halten, so hielt es der österreichische Biomasse-Verband 2020 fest.  

Die Holzvergasung erhöht die Brennwertausnutzung von Holz deutlich. Die Technologie sorgt dafür, dass in einer zweiten Brennkammer auch die Gase aus der Holzverbrennung noch einmal verwertet werden. Dies erhöht den Wirkungsgrad des im Vergleich zu anderer Biomasse eher schlechter für die Stromerzeugung verwertbaren Holzes deutlich. Bis zu mehr als 90 Prozent Wirkungsgrad sind hier im Spiel, Wegscheid Entrenco gibt für seine Einheiten bislang bis zu 85 Prozent an. Die Verbrennung von Pellets oder Holzhackschnitzel mit der angeschlossenen Holzvergasung geschieht in kleineren Einheiten von bis zu 150 kW, die Anbieter wie Wegscheid Entrenco und Wettbewerbsunternehmen kaskadenförmig zu größeren Anlagen von bisher bis zu einigen wenigen Megawatt (MW) zusammenschalten. Japan gilt als einer der wichtigsten Märkte für Holzvergasung. Mehrere deutsche Lieferanten lieferten seit Mitte des vergangenen Jahrzehnts bereits Gesamtanlagen in MW-Größe.

Dass die bisher eher teure Stromerzeugung aus Holz nun auch international eine Chance hat, begründet Wegscheid-Entrenco-Mann Rosenstock auch mit aktuellen Ereignissen: Lange Zeit habe die Holzvergasung eine Nischenstellung eingenommen, „da sie in den meisten Märkten aufgrund der oft noch zu geringen Energiepreise nicht wirtschaftlich war. Somit ist es oft nur bei kleinen Anlagen geblieben. Mit den Folgen des Ukrainekrieges, aber auch der Notwendigkeit, die Energieversorgung sowohl bei Strom als auch bei Wärme zu dekarbonisieren, ändert sich dies aktuell stark.“

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