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Schon 50 Anlagen ins Weiterbetriebsszenario überführt

Wie betreibt man alte Parks wirtschaftlich?

Lars Schiller: Weiterbetrieb ist für uns eine Herzensangelegenheit, weil wir auch bei diesem Thema für unsere Betreiber ein zuverlässiger Dienstleister sein wollen. Wir haben uns also Gedanken gemacht, welche Pakete ein Betreiber braucht, um die Anlagen wirtschaftlich weiter laufenlassen zu können. Es ist sicherlich eine Hilfestellung, dass wir erstmal eine Grenzkostenbestimmung erstellen und die Kosten- und Einnahmesituation aufarbeiten, um entsprechend abschätzen zu können: Was ist das, was man mindestens braucht, um eine schwarze Null zu schreiben. Das bereiten wir gern im Vorfeld vor, nicht erst, wenn die Anlage 20 Jahre alt ist.

Was kommt dabei heraus?

Lars Schiller: Das hängt stark von der Anlage/dem Projekt und vielen anderen Parametern ab. Auch von der Frage, ob es sich um ein eigenes Grundstück handelt oder wie hoch die Pachtzahlungen sind. Was habe ich für Alternativen beim Wartungsvertrag? Wie hoch ist die Störungsanfälligkeit? Wir haben rund 50 Windkraftanlagen in den letzten Jahren in das Weiterbetriebsszenario überführen können – mit Standsicherheitsnachweis und allem Drum und Dran. Wir wussten, dass 2021 schwierig wird, weil der Einbruch der Strompreise sich früh abzeichnete. Aber man hat auch Anlagen, die so gute Voraussetzungen mitbringen, dass sie mit drei Cent pro Kilowattstunden zumindest eine Zeitlang auch klarkommen können. Andere Projekte haben vielleicht höhere Pachtzahlungen oder die Technik hat einen höheren Reparaturaufwand, sodass der Betreiber eher mit 4 bis 4,5 Cent pro Kilowattstunde rechnen muss. Diese Fragen nehmen wir dem Betreiber ab. Er muss nur entscheiden, ob er es macht oder nicht.

Stichwort Pacht: Wird da nachverhandelt?

Lars Schiller: Ja, wir übernehmen das in der Regel für den Betreiber. Normalerweise haben wir auch die Pachtzahlungen in der Vergangenheit schon für ihn geregelt und den Kontakt zum Verpächter gehalten. Wir prüfen erstmal, ob die Pachtverträge einen Weiterbetrieb zulassen. Wenn eine Absenkung der Pachtzahlung nicht möglich ist, dann ist oft auch kein wirtschaftlicher Weiterbetrieb gegeben und dann bekommt der Verpächter ggf. gar nichts mehr. Aber es gibt immer auch Verpächter, die die Hand aufhalten, weil der Nachbar mehr bekommt. NW

Lars Schiller, 
Bereichs­leiter Betriebs­führung, Energiequelle GmbH

Energiequelle