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Die Energiewende ist machbar – wenn man uns machen lässt!

Ist die deutsche Regenerativbranche derzeit gut aufgestellt?

Stijn Stevens: Die Branche der erneuerbaren Energien zählt zwar inzwischen 400.000 Jobs, doch das reicht bei Weitem nicht aus. Tatsächlich wäre die Regenerativwirtschaft heute deutlich stärker aufgestellt, wenn die Solarbranche nicht in den Jahren 2010 bis 2015 von einer fehlgeleiteten deutschen Förderpolitik reihenweise in die Insolvenz getrieben worden wäre. Davon haben sich die Regenerativunternehmen hierzulande nie erholt - und seither sind links und rechts andere Staaten an uns vorbeigezogen.

Was wünschen Sie sich von der Politik?

Stijn Stevens: Für uns ist ein stabiler politischer Rahmen wichtig. Ein Vier-Jahres-Rhythmus, der sich an den Bundestagswahlen orientiert, ist dagegen komplett kontraproduktiv. Zudem müssen wir als EU jetzt unabhängiger werden. Die richtige Einstellung hatten wir zu Beginn des Ukrainekriegs, als wir uns von instabilen, rasant steigenden Energiepreisen emanzipieren wollten. Das war für Wirtschaft und Politik gleichermaßen ein Anreiz, den Ausbau der Erneuerbaren zu beschleunigen. Aber dieser Tatendrang ist verschwunden. Wir brauchen definitiv Kontinuität statt rückwärtsgewandter Reden von Atomkraft und fossilen Energien.

Was genau erwarten Sie von der neuen Regierung?

Stijn Stevens: Die deutsche Politik könnte auf Investitionsebene einiges tun, um wieder Technologieführerschaft zu übernehmen. Fokusthemen sind dabei die Forschung, die Kreislaufwirtschaft, das Aufbauen und Bewahren von Knowhow sowie die Ansiedelung von Arbeitskräften. Unsere Branche ist als Arbeitgeber durchaus attraktiv. Wir haben sowohl im Handwerk als auch für Programmierer Personalbedarf.

Außerdem fordern wir einen fairen Wettbewerb. Das heißt, die Subventionen für fossile Brennstoffe müssen beendet werden, auch die Vorteile für energieintensive Unternehmen.

Wir brauchen zudem dringend Gesetze für beschleunigte Genehmigungen. Bürokratie muss abgebaut werden. Dazu gehört eine Standardisierung von Netzanschlussbedingungen, die bisher komplett fehlt, gleichzeitig mangelt es bei den Netzbetreibern an Wissen und Personal. Beide Aspekte verhindern ein höheres Tempo bei der Projektumsetzung.

Stijn Stevens
Managing Director bei meteocontrol

Foto: meteocontrol

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