Passgenaue Vor-Ort-Erzeugung grünen Wasserstoffs für Tankstellen und für Industrieanwendungen schreiben Sie sich auf die Fahnen. Wodurch können Sie das?
Valentin Schulz: Wir fokussieren uns auf die Systemintegration, auf eine projektbezogene gezielte Bereitstellung grünen Wasserstoffs für Anwendungen wie Mobilität, aber auch Prozessenergie in Industrieanlagen. Wir gehen bei solchen systemintegrativen Aufträgen in intensive Gespräche mit den Kunden, um an deren Standort eine maßgeschneiderte Wasserstoffproduktion mit passender Speicherung und effektiven Abfüllsystemen zu projektieren.
2016 gewann Ihr Unternehmen einen Innovationspreis für alkalische Hochdruck-elektrolyse. Heute stützen Sie sich auf die übliche PEM-Elektrolyse. Warum?
Valentin Schulz: Wir hatten zuerst eigene Technologien entwickelt wie die alkalische Elektrolyse. Wir arbeiteten dabei mit 100 Bar beidseitig auf der Wasserstoff- und auf der Sauerstoffseite des Elektrolyseurs. Weil Drücke eine gewisse Herausforderung bedeuten, entwickelten wir die Peripherie der Elektrolyseure mit Kompressoren, Ventilen und Sensorik mit, da es diese vorher so nicht gab. In den letzten Jahren konnten wir jedoch große Fortschritte bei der PEM-Technologie beobachten. Für uns als Mittelständler war es daher wirtschaftlicher, mit etablierter Technologie namhafter Hersteller komplexe Gesamtsysteme aufzubauen statt für alkalische Hochdruckelektrolyse eine umfangreiche Peripherie zu entwickeln. Wir liefern nun schlüsselfertige Gesamtsysteme in modularer Containerbauweise ab 100 Kilowatt bis in den Megawattbereich. Wegen der geringen spezifischen Dichte von Wasserstoff muss – wer viel transportieren will – diesen verdichten. Unsere Erfahrung im hohen Druckbereich lässt uns Komponenten auf Drücke ab 40 Bar bis im Hochdruckbereich 700 bis 1.000 Bar auslegen.
Wie lange braucht Ihre Projektierung?
Bas Groenen: Bis zum finalen Angebot können einige Wochen vergehen. Wir klären, wie und wo die Kunden den Wasserstoff benötigen und modellieren dafür Anlagenvarianten, um ein effizientes Gesamtsystem zu erreichen. Gerade die Abstimmung zwischen Elektrolyse und regenerative Stromerzeugung unter Berücksichtigung weiterer Anlagenperipherie wie Speicher und Verdichtung bis zur Wasserstoffnutzung bedarf einer sorgfältigen Prüfung. (tw)
Web-Wegweiser: kyroshydrogensolutions.com