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Netz entlasten und Milliarden sparen

Klimaschutz bei Gebäuden und Verkehr bedeutet in erster Linie Elektrifizierung, also die Kopplung mit dem Stromsektor. Genau hier liegen die Chancen. Damit wir eine belastbare Brücke zwischen den Sektoren schlagen können, braucht es eine vorausschauende Infrastrukturplanung, die die steigende Stromnachfrage und den sinkenden Erdgasbedarf berücksichtigt. Hier gehen die Systementwicklungsstrategie und die nun verpflichtende kommunale Wärmeplanung Schritte in die richtige Richtung. Gerade vor Ort kommt es darauf an, die Wärme- mit der Stromnetzplanung zu verzahnen – so kann sichergestellt werden, dass in Gebieten mit vielen Wärmepumpen auch genügend Strom geliefert wird.

Der Hochlauf von Wärmepumpen und E-Pkw ist noch ein Stück Arbeit. Der Wärmepumpenmarkt, der 2023 auf Rekordkurs war, droht einzubrechen; das Ziel, 500.000 Wärmepumpen jährlich einzubauen, wird ohne weitere Bemühungen voraussichtlich verfehlt. Und auch der Hochlauf der Elektromobilität geht viel zu schleppend voran. Um das für den Klimaschutz wichtige Ziel von 15 Millionen E-Pkw bis 2030 zu erreichen, ist ein Anteil bei den Neuzulassungen von rund 90 Prozent nötig – 2023 lag der Anteil unverändert bei knapp 20 Prozent.

Die Chancen liegen auf der Hand: Wenn wir auf Basis solider Planung einen zügigen Hochlauf von Stromanwendungen in Gebäuden und Verkehr schaffen, sichern wir gleichzeitig einen wertvollen Beitrag, um noch mehr erneuerbare Energien in das Energiesystem zu integrieren. Wie groß das Potenzial haushaltsnaher Flexibilitäten ist, haben wir in einer Studie analysiert: 2035 können E-Autos, Wärmepumpen und Heimspeicher allein 100 Terawattstunden Stromnachfrage jährlich zeitlich flexibel nutzen – diese flexible Last entspricht dann mehr als zehn Prozent des Gesamtstromverbrauchs. Wir haben berechnet, dass durch die Aktivierung dieses Potenzials im Stromsystem im Jahr 2035 jährlich 4,8 Milliarden Euro eingespart werden können – indem sich die Abregelung erneuerbarer Energien und der Brennstoffeinsatz in regelbaren Kraftwerken reduziert. Zudem kann das Niederspannungsnetz entlastet und somit der Netzausbaubedarf gesenkt werden – auch das spart Kosten. Diese Einsparungen senken wiederum die Stromkosten für alle Haushalte.

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