Windenergieanlagen mit Rotorblattlängen von mehr als 90 Metern und Leistungen bis zu 18 Megawatt stehen vor der Marktreife – eine vor wenigen Jahren undenkbare Dimension. Sie werden die nächste Generation der Offshore-Technologie prägen. Mit dem Fortschritt einher gehen komplexe Herausforderungen: Der Transport riesiger Rotorblätter ist eine logistische Herausforderung, die Transportgewichte und für Windparks an Land geteilten Blätter erfordern Anpassungen. Zugleich bringen wachsende Rotoren höhere Blattgeschwindigkeiten mit sich, die neue Anforderungen an Material und Design stellen und Geräuschemissionen erhöhen. Auch macht der Klimawandel vor dem Windpark nicht halt: Häufigere extreme Wetterereignisse und mehr Blitzaufkommen belasten die Anlagen zusätzlich und erhöhen Ausfallrisiken. Banken und Versicherungen passen schon ihre Risikobewertungen an. Der Fachkräftemangel verlängert zudem die Wartungs- und Inspektionsintervalle.
Vor diesem Hintergrund müssen gerade Rotorblätter kontinuierlich überwacht werden, um kleinste Schäden früh zu erkennen und ungeplante und womöglich sehr teure Stillstände zu vermeiden. Kontinuierliche Blattüberwachung ist unerlässlich, um Anomalien schnell zu identifizieren und Störungen zu priorisieren. Rotorblattsensorik liefert entscheidende Daten für ein Optimieren der Inspektionsintervalle und das Verbessern der Effizienz. Die Daten fließen auch direkt in die Weiterentwicklung der Rotorblattdesigns ein. In der Vergangenheit gab es Fälle, in denen konstruktive Schwächen in Blättern infolge unausgereifter Entwicklungen aufgetreten sind. Sensoren können Hinweise auf Materialermüdung oder Belastungsspitzen geben. Besonders Schwachstellen an Spitzen oder der Wurzel der Blätter lassen sich mit kontinuierlichem Monitoring besser identifizieren. Sensorikanbieter, Monitoringexperten und Blattdesigner müssen kooperieren, um diese Daten optimal zu nutzen.