Höhere CO2-Preise müssen zentraler Teil der Wirtschafts- und Klimapolitik der kommenden Bundesregierung sein – egal, welche politischen Farben beteiligt sind.
Als Verband zukunftsorientierter mittelständischer Unternehmen begrüßen wir ausdrücklich die schnelle Einführung eines CO2-Preises von deutlich über 50 Euro. Wenn Verbände wie der BDI, BDA oder BVMW lautstark vor höheren CO2-Preisen warnen, sagt das vor allem etwas über den Stellenwert aus, den diese fossil geprägten Wirtschaftslobby-Verbände dem Klimaschutz beimessen. Er wird in dieser Logik immer als Belastungsthema aufgefasst – und nicht als Chance. Dabei sind höhere CO2-Preise ein Instrument, das auch von Ökonominnen und Ökonomen als besonders kosteneffizient gelobt wird. Denn damit werden zuerst diejenigen Klimaschutzpotenziale ausgeschöpft, die günstig zu haben sind. Gerade Unternehmen könnten sich bei langfristigen Vorgaben und klaren politischen Zielen sehr gut auf steigende CO2-Preise einstellen – etwa durch eine geänderte Energieversorgung, Investitionen in Effizienzmaßnahmen oder die schrittweise Umstellung des Fuhrparks. Für die allermeisten Unternehmen, auch aus dem produzierenden Bereich, liegt der Energiekostenanteil im untergeordneten Bereich von ein bis fünf Prozent der Gesamtkosten. Alle anderen Wirtschaftszweige haben sich inzwischen intensiv auf die Suche nach Klimaschutz-Lösungen begeben – etwa durch geänderte Produktionsprozesse oder in Grundstoffindustrien die Teilnahme am ETS, dem europäischen System des Emissionsrechtehandels.
Ein weiterer Vorteil höherer CO2-Preise: Investitionen in den Klima- und Umweltschutz würden zu weniger Preisnachteilen im Wettbewerb und zur Entwicklung neuer hochspezialisierter Märkte mit Weltmarktrang führen. Eine Studie der Wirtschaftsinitiative Entrepreneurs For Future hatte zudem gezeigt, dass natürlich auch die Investitionen in weitere Klimaschutzmaßnahmen zunehmen würden, wenn der CO2-Preis angehoben werden würde.