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Grüner Wasserstoff im Hype-Zyklus

Ich höre auf Konferenzen, dass der Markt für grünen Wasserstoff langsamer wird. Langsamer wird etwas im Vergleich zu einem Referenzpunkt: Ein Auto wird langsamer, wenn die neue Geschwindigkeit niedriger ist als die zuvor gemessene. Der Verbrauch von grünem Wasserstoff steigt täglich weiter an, also ist das definitiv keine Verlangsamung. Aber was passiert, ist, dass Projekte nicht zum FID gelangen, die abschließende Investitionsentscheidung ausbleibt. Nur, was ist dann der Referenzpunkt? Ist es nicht ein wahrgenommenes Gefühl? Ich sage wahrgenommen, weil der Referenzpunkt hier ein hypothetisches Ziel ist, über das kein Konsens besteht. Zum einen zielt der EU-Green-Deal darauf ab, 2030 zehn Millionen Tonnen in Europa zu produzieren und die gleiche Menge zu importieren. Scheinbar sind wir weit davon entfernt, was auch der Europäische Rechnungshof bestätigt. Zum anderen vermitteln Medien und öffentliche Meinung das Gefühl, wir würden bremsen. Ich bin fest davon überzeugt, dass grüner Wasserstoff einem Hype zum Opfer gefallen ist. So wie vor Jahren die Blockchain-Technologie oder kürzlich künstliche Intelligenz. Anfang des Jahrhunderts veröffentlichte Gartner den Hype-Zyklus, der die Reife neuer Technologien in fünf Phasen darstellt. Beginnend mit dem Technologie-Auslöser führt er über den Gipfel der überzogenen Erwartungen ins Tal der Enttäuschungen, von dort zum Pfad der Erleuchtung auf das Plateau der Produktivität. Beim grünen Wasserstoff war der Technologie-Auslöser seine Verwendung zur Dekarbonisierung von Industrie und Mobilität, um den Klimawandel einzudämmen. Die überzogenen Erwartungen waren die von der EU wie auch auf nationaler Ebene gesetzten Ziele bei massiven Ankündigungen von Subventionen. So sind Trittbrettfahrer auf den Wasserstoffzug aufgesprungen, im Glauben, er würde sie zu einer Goldmine führen. Aber viele Projekte müssen eine Lernkurve und Kinderkrankheiten überwinden. Den Cowboys wurde es zu komplex, und die potenzielle Kapitalrendite war auch nicht Gold wert. Jetzt sind wir im Tal der Enttäuschungen. Aber wer die Geschäftsmodelle auf realistischen Zahlen und professionellem Unternehmertum aufgebaut hat, wird die Projekte fortsetzen und Investoren und Banken überzeugen können.

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