Die Transformation zur Klimaneutralität ist in vollem Gange. Mit Blick auf das gesetzlich festgeschriebene Ziel von netto null Treibhausgasemissionen bis spätestens im Jahr 2045 ist klar, dass jeder Sektor einen Beitrag liefern muss. In den Bereichen Verkehr und Wohnen rücken wir viel näher an die Lebenswirklichkeit der Menschen heran – hier können wir die Transformation zur Klimaneutralität nur gestalten, indem wir die soziale Dimension von Anfang an mitdenken und die damit einhergehenden Chancen heben.
Dabei braucht es eine Strategie der Ermöglichung und Entlastung, die einen fossilen Lock-in von einkommensärmeren Haushalten verhindert und die aus vier Säulen besteht. Die erste Säule ist der Ausbau der klimaschonenden öffentlichen Infrastruktur (wie ÖPNV, sichere Radwege, Ladestationen, Wärmenetze) und Daseinsvorsorge (etwa Kitas, Tagespflege). Die zweite Säule sind sozial gestaffelte Förderprogramme, die unteren und mittleren Einkommen einen schnellen Umstieg auf einen CO2-freien Lebensstil ermöglichen. Dies kann in Form von höheren Zuschüssen für Haushalte mit geringerem Einkommen erfolgen, wie es beispielsweise in der neuen Gebäudeförderung umgesetzt ist, oder über Social-Leasing-Modelle für E-Autos wie in Frankreich. Infrastruktur und Fördermittel sind jedoch nicht ausreichend, als dritte Säule braucht es auch die Ge- und Verbote des Ordnungsrechts. Vierte Säule ist eine direkte Absicherung und Kompensation bei hohen CO2-Preisen. Diese dürften mit der Einführung des zweiten Emissionshandels für Gebäude und Verkehr auf europäischer Ebene (ETS2) ab 2027 weiter steigen. Ein sozial gestaffeltes Klimageld ist hier ein geeignetes Mittel der Entlastung.
Mit diesen vier Säulen rücken bei der Transformation zur Klimaneutralität die Chancen in den Vordergrund: eine zukunftsgerichtete und für alle nutzbare Infrastruktur, mehr Gesundheit, ein besseres Wohnklima, mehr Teilhabe und damit mehr Wohlergehen für alle.