In der zweiten Ausschreibungsrunde zentral voruntersuchter Offshore-Windkraft-Flächen gewannen erneut zwei Bieter alles. In der mit einer verdeckt abgegebenen Gebotskomponente beendeten Ausschreibung für zwei Mal 2 Gigawatt (GW) und einmal 1,5 GW Erzeugungskapazität setzte sich RWE auf den Zwei-GW-Arealen N-9.1 und N-9.2 durch. Für das 1,5-GW-Areal N-9.3 ging der Zuschlag an die Investgesellschaft Luxcara. Alle Areale sind in der Nordsee, wo sie nun die nordwestlichste deutsche Offshore-Windkraft-Entwicklungszone bilden.
Die Windparks sollen im Jahrestakt ab 2029 ans Netz. Erst startet N-9.3, 2030 ist N-9.1 und 2031 N-9.2 dran. Dass nicht alle noch 2030 ans Netz gehen, ist dem verspäteten Bau der Netzinfrastruktur durch Übertragungsnetzbetreiber Amprion zuzuschreiben, der Zulieferprobleme hat. Deutschland wird so das Ziel von 2030 auf See installierten 30 GW knapp verfehlen.
Zum zweiten Mal entschied die Bundesnetzagentur (BNetzA) so eine Ausschreibung für zentral voruntersuchte Flächen auf der Grundlage des 2022 reformierten Windenergie-auf-See-Gesetzes. Die Zuschlagskriterien legen das Hauptaugenmerk auf Zahlungsgebote, aber zusätzlich auf Qualitäten wie das pro Fläche erwartete Stromvolumen oder im Fundamentebau die möglichst geringe Versiegelung des Seebodens und wenig Baulärm sowie Fachkräftesicherung durch hohe Ausbildungsquoten der Bieter.
Die Unternehmen sollen weniger als bei allen bisherigen Tendern seit den neuen Auktionsregelungen geboten haben. Dies sagte der Geschäftsführer des Bundesverbands Windenergie Offshore (BWO), Stefan Thimm. Als ersten Grund dafür zählt der BWO die zu erwartende geringe Auslastung aufgrund Windverschattungen durch Nachbarwindparks bei 2.500 Volllaststunden. Lange gingen Projektierer in der Nordsee von 4.000 aus. (tw)