Der Schweizer Solarkonzern Meyer Burger kritisiert die Förderpolitik in Deutschland und will den Ausbau seiner Produktion überdenken. Messlatte bei der anstehenden Entscheidung über weitere Investitionen sei der Inflation Reduction Act (IRA), das Förderprogramm für erneuerbare Energien der US-Regierung, sagte Meyer Burger-Chef Gunter Erfurt der Zeitschrift Capital. „Wenn eine staatliche Unterstützung hierzulande signifikant von der Unterstützung durch den IRA in den USA abweicht – warum sollte ein Unternehmen dann hier investieren?“, so Erfurt.
Das Schweizer Unternehmen hatte in der vergangenen Woche erklärt, seine Pläne für einen Ausbau der Zellfertigung am Standort in Thalheim in Sachsen-Anhalt zu überdenken. Stattdessen werde man sich künftig auf die USA konzentrieren und dort auch Solarzellen fertigen lassen.
Tatsächlich lockt der IRA viele europäische Unternehmen. Das Ifo-Institut hat gemeinsam mit dem IWP in Luzern Volkswirte weltweit zu dem US-Subventionsprogramm befragt. Demnach vermuten 83 Prozent der französischen Ökonomen negative Effekte für ihr Land und 64 Prozent der deutschen Experten. Gleichwohl werden Investitionen weiterhin auch hierzulande getätigt. Mit Unterstützung von Bund und Land will der schwedische Konzern Northvolt den Bau einer großen Batteriezellenfabrik für Elektroautos in Heide, Kreis Dithmarschen, Schleswig-Holstein, weiter vorantreiben. (NW)