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Strommarktdesign

Wie soll unser Strommarkt werden?

Im Oktober 2021 hatte VDMA Power Systems Empfehlungen fürs Strommarktdesign veröffentlicht – mit Verweis auf die Bundesverfassungsgerichtsrüge am mangelhaften Klimaschutz und auf das Ziel der Klimaneutralität bis 2045. Sind diese Treiber noch aktuell?

Dennis Rendschmidt: Vielleicht formal. Ich sehe aber nun andere Treiber als entscheidender an. Außer der Notwendigkeit des Umbaus der Energiewirtschaft zu einer klimaneutralen, resilienten, sicheren, unabhängigen Versorgung in Europa sehen wir, dass der bestehende Energy-only-Markt so noch nicht funktioniert. Deshalb hat sich ja auch die Bundesregierung vorgenommen, dass das Strommarktdesign für sie noch zum Reformthema wird. Auch wir beim VDMA haben deshalb schon eine Diskussionsplattform eröffnet …

VDMA Power Systems machte einen Bedarf an „mit Wasserstoff betriebenen thermischen Backup-Kraftwerken, Speichern und Nachfragesteuerungskonzepten zur Bereitstellung von ­Flexibilität“ aus. Glauben Sie an diesen schnellen Übergang zum neuen Energieträger?

Dennis Rendschmidt: Es kommt doch auf den Zeithorizont an. Dieser Übergang erfolgt nicht bis morgen und auch bis 2025 noch nicht. Es ist aber das erklärte Ziel für die 2030-er Jahre und ist in diesem Zeithorizont auch erreichbar – solange die Politik die Rahmenbedingungen richtig gestaltet. Wir brauchen ein Marktdesign, das dazu führt, dass heute schnelle Genehmigungen für neue Gaskraftwerke, die sich zu 100 Prozent mit Wasserstoff betreiben lassen – angesichts von sieben Jahren Planungszeit eröffnen die ab 2030 – den Anreiz für die Herstellung der benötigten Wasserstoffmengen liefern. Wir brauchen das Marktdesign, dann folgen die Investitionen. Weil diese Reihenfolge noch nicht zum Ausdruck kommt, bin ich an diesem Punkt auch noch etwas kribbelig.

Sie beim VDMA Power Systems setzen stark auf die Marktkräfte.

Dennis Rendschmidt: Klar ist wie gerade schon angedeutet, dass die Frage der Einkommensströme für Regelenergiedienstleister wie künftige Gas- oder Wasserstoffkraftwerke bei den Stadtwerken zu beantworten ist. Deren Kraftwerke werfen in Zukunft vielleicht nur fünf Mal im Jahr ihre Turbinen an zu hohen Preisen. Dieses System wird sich ändern – wir brauchen einen Flatrate-basierten Strommarktrahmen sowohl auf der Erneuerbare-Energien-, als auch auf der Seite der steuerbaren Kraftwerke.( tw)