Größte Herausforderung, um das Windenergiepotenzial in der Nordsee zu erschließen, ist eine länderübergreifende Vernetzung der Windparks. Hier setzt Übertragungsnetzbetreiber Tennet mit dem neuen Konzept seines Windstrom-Boosters an. Es sieht vor, auf hoher See drei Netzanschlusssysteme so zu vernetzen, dass sich sechs Gigawatt (GW) Leistung bündeln lassen. Die Netzverknüpfungspunkte sollen in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bremen liegen. So will Tennet wichtige Industriestandorte direkt versorgen können und Voraussetzungen für die Elektrolyse-Herstellung grünen Wasserstoffs auch zur Dekarbonisierung der Industrie schaffen.
Bisher werden Gleichstrom- systeme als Punkt-zu-Punkt- Systeme geplant. Tennet würde gerne drei Anbindungen von je zwei GW auf See und an Land mit weiteren Gleichstromverbindungen vernetzen. Um die Verbindung mit weiterführenden Gleichstromleitungen an Land zu ermöglichen, landen die drei Offshore-Kabel küstennah in Heide, Wilhelmshaven und nördlich von Bremen an. Ein modularer „LanWin-Hub“ in der Nordsee würde bis zu sechs GW Windkraft andocken und die internationale Vernetzung erlauben.
Neu ist auch, dass Gleichstromleitungen im vermaschten System verlaufen: An den Netzverknüpfungspunkten sollen Multiterminals sie miteinander vernetzen. (NW)