Nachdem die Niederlande noch zum Jahreswechsel für zwei Jahre eine frühere allmähliche Beendigung ihrer Gasförderung angekündigt hatten, zwingt nun ausgerechnet Deutschland das Nachbarland womöglich zur erneuten Aufstockung. Das Nachbarland im Nordwesten hatte die Gasförderung an Land eingeschränkt, weil es durch die Ausbeutung immer wieder zu Erdbeben in den betroffenen Regionen gekommen war. Ein höherer Gasbedarf Deutschlands von 1,1 Milliarden Kubikmetern soll nun aber zu einem Großteil dafür verantwortlich sein, dass die Grenzregion Groningen die Gasförderung nicht wie geplant auf 3,9 Milliarden Kubikmeter senken, sondern auf 7,6 Milliarden Kubikmeter erhöhen müsste. Die Niederlande sind vertraglich zur Belieferung Deutschlands verpflichtet. Doch nach bisherigen Plänen sollte Groningen bis 2023 sogar ganz aus der Förderung aussteigen.
Ursache des plötzlichen Überbedarfs ist, dass eine Stickstofffabrik in den Niederlanden nicht rechtzeitig in Betrieb geht, die künftig importiertes Gas an die Zusammensetzung des Groninger Gases anpassen soll, damit es in dortigen Leitungen gut transportiert werden kann. Aber auch ein erhöhter Verbrauch aus Deutschland ist die Urasche.
Der damalige niederländische Wirtschaftsminister Stef Blok hatte zuletzt informiert, dass er seinen neuen deutschen Amtskollegen Robert Habeck mit einem Brief gebeten habe, den Import noch zu reduzieren. Eine Begründung gab es aus dem deutschen Wirtschaftsministerium bisher nicht. (tw)