Die neue sozialdemokratische britische Labour-Regierung kann kurz nach Amtsantritt von Premier Keir Starmer zwei Aufbruchssignale für die versprochene Umwandlung der britischen Wirtschaft zur Clean Energy Superpower verzeichnen: einer Supermacht für saubere Energie. So endete im September im letzten Kohlekraftwerk der Betrieb. Und Mitte Oktoberwoche bekannten sich Energieunternehmen auf einem von der Regierung einberufenen Investorengipfel zu 24 Milliarden Pfund Invest – knapp 30 Milliarden Euro. Hier erntete die Starmer-Administration den Erfolg der Vorgänger. Die konservative Tories-Regierung hatte 2015 den Kohlekraft-Ausstieg bis 2025 beschlossen und 2021 auf 2024 vorgezogen.
Günstige Lage für Kohleausstieg
Den Briten fiel das Ende der Kohleverstromung allerdings leichter als zum Beispiel Deutschland. Rund 15 Prozent ihres Stroms kommt aus Atomkraft, zu der sich auch Starmer bekennt. Zudem gilt Gas trotz CO2-Ausstoß als sauber. Und Kohleförderung spielte im Land keine Rolle mehr, seit nach wirtschaftsliberalen Reformen vor Jahrzehnten Bergwerke und die Kohle nutzenden Stahlwerke verschwanden. Starmers Sozialdemokraten wollen nun lieber Mini-Atomkraftwerke forcieren. Abzuwarten ist, ob Starmer das Wahlversprechen hält, keine neue Ölförderung zuzulassen.
Der Erneuerbare-Energien-Anteil der Energieversorgung soll allerdings groß werden. Geplant ist die Verdopplung der Windkraft an Land, Verdreifachung der Solarenergie und ein Vervierfachen der Offshore-Windkraft. Gerade in schwimmender Windkraft soll „UK“ zum Technologieführer und Exportland werden – was auch unter den Konservativen als Devise galt. Die größten Kapitalankündigungen beim „Investorengipfel“ machten nun Iberdrola, Ørsted und Greenvolt mit 12, 8 und 2,5 Milliarden Pfund wohl überwiegend für Offshore-Windkraft. (tw)