Italiens Startschuss für Energiekommunen als Motor des Anlagenzubaus und ein Bekenntnis des Umweltministers waren Anfang März die Botschaften der Messe Key Energy in Rimini. Die führenden Vertreter der nationalen Erneuerbaren-Branchen applaudierten am Eröffnungstag der Energiewendemesse Gilberto Pichetto Fratin zu dessen Bekenntnis: Er werde den Erlass unterzeichnen, der das nächste Ausschreibungssystem FER 2 einführe. Sein Ministerium werde eine Balance bei den zur Vergütung geplanten Differenzverträgen anstreben, damit diese nicht einzelne Energiesektoren benachteiligten, sagte Pichetto Fratin. Der Politiker der Koalitionspartei Forza Italia bezog sich dabei auch auf das von der Europäischen Union bevorzugte Vergütungssystem, wonach Projektierer in Ausschreibungen auf Grundlage ihres Gebots einen oberen und unteren Einspeisepreis für ihren Anlagenpark bekommen. Bei Preisen im Kurzfrist-Stromhandel unterhalb der Untergrenze zahlt die staatliche Stelle die Differenz den Betreibenden, bei Handelspreisen über der Obergrenze geben die Betreibenden den Überschuss ab. Ausschreibungssystem FER 1 litt unter stark unterzeichneten Auktionsrunden, die Photovoltaik- wie Windkraft-Vorhaben bezuschlagen. Bei Solar boomten nur kleine Anlagen mit Modulen auf dem Hausdach außerhalb der Ausschreibung. Wenn bald doch noch das vorgesehene FER-1-Volumen bezuschlagt ist, muss die Regierung FER 2 mit neuen Auktionsregeln und Terminen vorbereitet haben. Und sie muss Offshore-Wind-Tender einführen, die seit Inbetriebnahme eines Pilot-Meereswindparks mit 30 MW von 2022 auf sich warten lassen.
Energiegemeinschaften und Führung
„Wir müssen unsere Firmen schützen“, sagte der Minister, aber so viel Innovation zulassen, dass Italien eine Führung erreiche, „die sich auf die Sonne, den Wind, das Meereswasser, die Wasserstoffproduktion“ stütze. Außerdem müsse Italien ein Transitland für Energie werden – die neue Rechtsregierung will aus Afrika mit Wind- und Sonnenstrom erzeugten grünen Wasserstoff sowie Erdgas als flexible Energieträger einführen und auch nach Nordeuropa leiten.
Pichetto Fratin lobte in Rimini auch die Mitte Februar zugelassenen Energiegemeinschaften. „Ich glaube, dass die nächste große kleine Energierevolution in Italien die Gemeinschaften für erneuerbare Energien sein werden.“ Sie sollten Treiber werden und für eine neue Kultur der Energiewende sensibilisieren, sagte auch der Präsident der Ausschreibungsbehörde GSE, Paolo Arrigoni. Er versprach eine Kampagne für interessierte Kommunen und Bürgermeister. (tw)