Allein das Flüssigerdgaslager Brunsbüttel wird für den Staat 200 Millionen Euro teurer als geplant. Zugleich sind die schon drei schwimmenden Lager für kälteverflüssigtes Erdgas (liquified natural gas – LNG) in Brunsbüttel, Stade und Mukran nur halb gefüllt. Dies zeigen Recherchen des Rundfunksenders NDR. Ist LNG ein Milliarden-Euro-Fehlschlag?
Die Bundesregierung plant sechs Anlandelager, um die nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine gestoppten Importe russischen Erdgases durch hauptsächlich aus den USA eingeschifftes LNG teils zu ersetzen. Schon 2023 hatte die Regierung staatliche LNG-Gesamtkosten von neun Milliarden Euro berechnet. Die Terminals sollen 30 Milliarden Kubikmeter fassen, fast die Hälfte des 2021 importierten russischen Gases. Doch die konventionellen Speicher sind dank Erdgaseinfuhr vor allem aus Norwegen voll.
Auch die Klimabilanz ist schlecht. Eine neue Studie ergab, dass LNG um ein Drittel mehr Treibhausgase verursacht als Kohlekraft. Klimaschützer monieren, dass die deutschen Verträge mit LNG-Unternehmen sogar Laufzeiten bis 2043 vorsehen, knapp vor der politisch beschlossenen Klimaneutralität 2045. (TW)