Zeitenwende in Australien. Nach der Parlamentswahl im Mai kehrt erstmals seit neun Jahren wieder ein Sozialdemokrat der eher Energiewende-freundlichen Labor Party als Regierungschef zurück. Die Wahl galt als Klimawahl, in der die konservativ liberale Partei des Altpremiers Scott Morrison deutlich hinter die Arbeiterpartei zurückgefallen war, nachdem Morrison trotz nationaler Wetterkatastrophen infolge des Klimawandels die Pflege der heimischen Kohlewirtschaft betont hatte. Wahlsieger ist Labor-Chef Anthony Albanese. Während Morrison mit Leugnern des Klimawandels seiner Partei umgehen musste, kündigte Albanese in einer Siegesrede die Wende an: „Gemeinsam können wir Klimakriege beenden“, um „Australien zur Supermacht für erneuerbare Energien zu machen“. Labor hatte sich im Wahlkampf auf das 2030-Ziel der Minderung des Klimawandel-Schadstoffs Kohlendioxid um 43 Prozent im Vergleich zu 2005 festgelegt. Ein starker Ausbau von Erneuerbare-Energien-Kapazitäten, das Ankurbeln der Nachfrage nach Elektroautos und gemeindeeigene Photovoltaik- und Batterieprojekte gehören zu Labors Powering Australia Plan.
Allerdings könnte Albanese auf einen Koalitionspartner angewiesen sein. Viele unabhängige vor allem weibliche Kandidaten mit Klimaschutz im Programm und Grünenpolitiker zogen ins Parlament ein wie zum Beispiel die unabhängige Klimaschutzpolitikerin Monique Ryan. (TW)