Bereits einen Tag nach Eröffnung der Weltklimakonferenz in Baku kam die Kampfansage vom aserbeidschanischen Präsidenten selbst: Fossile Energieträger seien ein Gottesgeschenk, sagte Ilham Alijew, Staatschef des Gastgeberlandes Aserbeidschan der diesjährigen Klimaschutzverhandlungen. Niemand solle Ländern vorwerfen, dass sie fossile Energie auf den Markt bringen. Denn die Menschen bräuchten sie.
Die mittlerweils als Cop 29 gezählte jährliche Diplomatie-Großveranstaltung stand kurz vor dem Scheitern. Nach einer 30-stündigen Verlängerung kam doch noch die Einigung auf eine Abschlusserklärung zustande. Zuvor scheiterten Versuche von Ölförderstaaten wie Saudi Arabien, in der Abschlusserklärung die 2023 vereinbarte Abkehr von fossilen Brennstoffen wieder abzulehnen. Zwar gelang es Saudi Arabien, die bei der Cop 28 in Dubai, gleichfalls in einem Ölstaat vereinbarten Ziele eines Ausstieg aus der Nutzung von Öl, Kohle und Gas, einer Verdreifachung der Erneuerbare-Energien-Kapazitäten und einer Verdoppelung der Energieeffizienz bis 2030 aus der Erklärung herauszuhalten. Dennoch steht darin auch, dass die Einigung von Dubai weiter gelte.
Meistumkämpfte und klar wichtigste Einigung war, dass die Industriestaaten ab 2035 jährlich 300 Milliarden US-Dollar zur Bewältigung der Folgen der Klimakrise in Entwicklungsländern zahlen müssen, drei Mal so viel wie heute. Dazu zählen aber auch Kredite von Entwicklungsbanken. Stark für den CO2-Ausstoß verantwortliche Länder wie China oder Saudi-Arabien müssen nicht zahlen. China zahlt mitunter freiwillig und kann nun auch Förderbankgelder für Entwicklungsländer zugunsten der eigenen Klimabilanz einrechnen. Beschlossen wurde auch, dass Staaten ihren Ausstoß durch Naturschutzmaßnahmen in anderen Länder herunterrechnen dürfen. Sie können so in anderen Ländern einen Wald pflanzen. (tw)