Die mehr als dreifache Überzeichnung der zweiten regulären Biomasseausschreibung von 288 Megawatt (MW) werten die Bioenergie-Interessenverbände als Notsignal. Anfang Dezember hatte die Bundesnetzagentur ihre Zuschläge in der Vergütungsrechte-Auktion mitgeteilt. Dabei hatten Biogaserzeuger für 910 MW geboten. Weil offenbar „Hunderte von Bestandsanlagen“ leer ausgegangen sind, deren Betreibende einen zweiten Betriebszeitraum von zehn weiteren Jahren anstrebten, erscheine der Anlagenbestand klassischer Biogasanlagen „akut gefährdet“, warnte die Leiterin des Hauptstadtbüros Bioenergie, Sandra Rostek. Den Bestandsanlagen fehle die Anschlussperspektive. Das „Hauptstadtbüro“ ist eine gemeinsame Interessenvertretung von Fachverband Biogas, Bundesverband Bioenergie und dessen Fachverband Holzenergie sowie des Bauernverbands DBV.
Zuvor hatte die gesonderte Biomethan-Ausschreibung für 19 MW keine Bieter gefunden – für Anlagen, die anderswo erzeugtes Biogas nur verstromen. Rostek kritisierte, die im EEG 2023 anvisierte Konzentration auf Spitzenlastbetrieb ohne Kraft-Wärme-Kopplung bei Verknappung der Förderung auch Wärme vermarktender Biogasanlagen sei „eine Sackgasse“. (tw)