Der Schweizer Hersteller Swiss Clean Batteries (SCB) beginnt in der Thurgauer Kantonshauptstadt Frauenfeld im kommenden Jahr mit der Serienproduktion von Feststoffakkus. Die Technologie gilt als Nachfolger des Lithiumionen-Akkus. Denn sie bringt einige Vorteil mit. Einerseits ist damit eine höhere Leistungsdichte möglich. Andererseits ist sie sicherer und umweltfreundlicher als die Lithiumtechnologie.
Bis zu 48 Millionen Batteriezellen pro Jahr anvisiert
In der ersten Ausbaustufe startet SCB mit einer Produktionskapazität von 1,2 Gigawattstunden.Zum Aufbau der Produktionslinie investiert SCB 246 Millionen Schweizer Franken. Dem steht ein erwarteter Umsatz von 318 Millionen Franken gegenüber. Insgesamt werden dann die 181 Mitarbeiter des Unternehmens auf 20.000 Quadratmetern jedes Jahr 7,2 Millionen Batteriezellen fertigen. Die Produktionskapazität soll dann sukzessive auf 7,6 Gigawattstunden erweitert werden. Dazu investiert SCB weitere 775 Millionen Franken in den Maschinenpark bei einer Umsatzerwartung von zwei Milliarden Franken. Mit der erweiterten Linie ist eine Produktion von bis zu 48 Millionen Batteriezellen pro Jahr auf einer Fläche von 100.000 Quadratmeter möglich. Dann wird SCB 1.061 Mitarbeiter beschäftigen.
Rohstoffe kommen aus Europa
Mit den Batterien will das Unternehmen sowohl den Heimatmarkt in der Schweiz als auch internationale Märkte bedienen. Der Anbieter hat aus den vergangenen Krisen – Corona, Chipmangel und Ukrainekrieg – gelernt und bezieht konsequent alle Maschinen und auch die chemischen Bestandteile der Batterien von Herstellern aus der Schweiz und Deutschland. Neben der Versorgungssicherheit hat die Strategie auch den Vorteil kurzer Wege und dadurch minimierter Logistikkosten.
Umweltbilanz verbessert
Auch in dieser Hinsicht bietet die Feststoffbatterie einen Vorteil. Denn während die Lithiumionen-Akkus Rohstoffe benötigen, deren dauerhafte Verfügbarkeit nicht gewährleistet ist und die teils unter menschenunwürdigen Bedingungen gewonnen werden, ist das bei den Feststoffakkus anders. Auch die Herausforderungen beim Recycling dieser Batterien ist sind nicht so groß, da sie eine längere Haltbarkeit versprechen und die Rückführung in den Stoffkreislauf einfacher ist als bei den Lithiumspeichern. Insgesamt verspricht SCB eine um 50 Prozent bessere Umweltbilanz als herkömmliche Lithiumionen-Akkus. Zudem sei der Akku resistent gegen Tiefenentladung und könne schneller be- und entladen werden.
Probleme bei der Massenfertigung gelöst
Bisher sei es jedoch nicht gelungen, leistungsfähige Akkus mit Festionenleitern zu entwickeln. Das zentrale technische Problem ist, den Festionenleiter in den Batteriezellen mit den Elektroden in eine stabile Verbindung zu bringen. Denn bisher wurden die Einzelteile außerhalb der Zelle kombiniert und danach in das Gehäuse gebaut. Dabei kam es immer wieder zu Problemen beim Übergang der Ionen an den Materialgrenzen zwischen Elektroden und Festionenleiter. SCB nutzt einen anderen Ansatz. Denn jetzt entsteht der Festionenleiter ähnlich einem Mehrkomponentenkleber in der Batteriezelle selbst. Dadurch werden die Übergangsprobleme im Vergleich zur vorhergehenden Bauweise verhindert und eine Serienfertigung möglich. (su)