Der weltweite jährliche Zubau an erneuerbaren Kapazitäten stieg laut der Internationalen Energieagentur IEA um fast 50 Prozent auf annähernd 510 Gigawatt (GW) im Jahr 2023. Das ist die schnellste Wachstumsrate der vergangenen zwei Jahrzehnte. Während die Zuwächse bei den erneuerbaren Energien in Europa, den Vereinigten Staaten und Brasilien historische Höchststände erreichten, war die Beschleunigung in China sogar außergewöhnlich. Auf die Volksrepublik entfallen fast 60 Prozent der neuen erneuerbaren Kapazitäten, die bis 2028 weltweit in Betrieb genommen werden. Global entfielen allein auf die Photovoltaik drei Viertel des Zubaus an erneuerbaren Kapazitäten. Im Jahr 2023 werden schätzungsweise 96 Prozent der neu installierten Solar- und Onshore-Windleistung deutlich niedrigere Erzeugungskosten haben als neue Kohle- und Gaskraftwerke. Keine Frage: Die Erneuerbaren erleben derzeit einen bisher ungekannten Siegeszug und allen voran die Photovoltaik.
Spitzenposition innerhalb Europas
Im Jahr 2023 hat China so viele Photovoltaikanlagen in Betrieb genommen wie die gesamte Welt im Jahr 2022. Wenn auf dem Weltmarkt China in der Solarenergie die unangefochtene Spitzenposition belegt, so hält innerhalb Europas Deutschland den Siegerpokal in den Händen. Hierzulande sind mehr als 14 GW Photovoltaikleistung 2023 neu installiert worden. Spanien folgt mit ebenfalls beeindruckenden 8 GW, Italien mit 5 GW. Ganz Europa hat offenbar durch das Resilienzthema seinen Dornröschenschlaf aufgegeben. | 16
Aber woher kommen die verbauten Technologien derzeit? Was wird in Europa produziert? Nach wie vor sähe es mit dem Solarausbau deutlich schlechter aus, wenn Europa ausschließlich auf eigene Ressourcen setzen sollte. | 20
Auch die europäischen Windturbinenhersteller stehen unter erheblichem Kostendruck. Doch immerhin dürfen die Margen allmählich zufrieden stimmen: Europäischer Spitzenreiter beim Neuzubau mit fast 3 GW im Jahr 2023 zu sein, und ein Anstieg der Genehmigungen für neue Windenergieprojekte um 80 Prozent auf 8 GW, stimmen die deutsche Windbranche zuversichtlich. „Der Turnaround scheint geschafft“, sagt Wind-Europe-Sprecher Christoph Zipf in seinem Fachbeitrag zur aktuellen Lage der Windenergie in Deutschland und Europa. | 28
Immer deutlicher wird, dass allmählich der von der Bundesregierung vorgegebene Wachstumkurs auch in den Ländern angekommen ist. Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach sieht das Thema Flächenausweisung im Interview mit diesem Magazin entsprechend optimistisch. Er betont aber auch ganz richtig, das A und O sei dabei die Kommunikation mit den Menschen vor Ort und mit den Behörden. | 30
Längst ist bekannt: Beim Thema Akzeptanz spielt die Kommunikation eine entscheidende Rolle. Wie sie auch online am besten funktioniert, sodass jeder Anwohner, jede Nachbarin erreicht wird, weiß Michael Krieger. | 62
Und auch beim leidigen Thema Windkraft und Artenschutz bemerken Planer deutliche Verbesserungen. Noch ist vielleicht nicht jeder Mitarbeiter in den unteren Naturschutzbehörden überzeugt, aber Natur- und Klimaschutz scheinen sich nicht länger auszuschließen. | 40
Derweil schreitet auch die Transformation voran. Große Netzspeicher sorgen dafür, dass Regenerativanlagen bei Überschuss nicht abgeregelt werden, sondern die Energie dann zur Verfügung stellen, wenn sie gebraucht wird. Hier entwickelt sich sogar ein lukrativer Markt. | 54
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen
Nicole Weinhold,
Chefredakteurin Erneuerbare Energien