Im Zuge des Ausbaus der Photovoltaik in der Schweiz wurde im Kanton Appenzell Ausserrhoden eine ganz neue Lösung gefunden: Die Montage der Solaranlage vertikal an eine Mauer neben einer Umfahrungsstraße der Gemeinde Teufen, die eigentlich den angrenzenden Fels abstützt.
Das war gar nicht so einfach. Denn die Unterkonstruktion der Photovoltaikanlage durfte die Statik der Stützmauer nicht verändern. Um die Module zu installieren, haben die Planer des Projektierungsbüros Zenna mit dem Montagesystemhersteller K2 Systems eine entsprechende Sonderkonstruktion entwickelt. Dadurch sind die Module parallel an die 75 Grad geneigten Stützmauer montiert.
Module in die Schiene eingelegt
Grundlage der Montagelösung war das Basic Rail System vom K2 Systems. Dessen Montageschiene wurde kombiniert mit einem HUS Schraubanker. Das ist ein mechanischer Dübel von Hilti. Die beiden Elemente und eine Bautenschutzmatte als Untergrund wurden danach mittels einer speziellen Klebetechnik am und im Mauerwerk verankert. Im Anschluss haben die Handwerker von Solarmotion innerhalb von nur zwei Monaten auf den Basic Rail Schienen einen Kreuzverbund mit der Einlegeschiene von K2 Systems aufgebaut und darin die Module montiert.
Statik der Stützmauer nicht beeinflussen
Eine besondere Herausforderung war dabei die Vorgabe, dass die Verankerungstiefe nur maximal 90 Millimetern betragen durfte. Nur so konnte garantiert werden, dass die Statik der Stützmauer nicht beeinflusst wird. Im dies zu gewährleisten, haben die Projektbeteiligten vor allem in der Planungsphase zusätzlich das Ingenieurbüro des Straßeninspektorats einbezogen, das sämtliche statische Kalkulationen überprüfte.
Korrosionsbeständige Komponenten genutzt
Bedingt durch die Nähe zum Asphalt musste das Befestigungssystem außergewöhnliche Anforderungen zum Korrosionsschutz erfüllen. Deshalb hat K2 Systems alle die Komponenten zum Schutz eloxiert. Indirekte Bestandteile sind aus Aluminium und A2-Edelstahl gefertigt. Bei den Schraubankern hat sich K2 Systems sogar für eine säure- und seewasserbeständige A4-Edelstahlausführung entschieden, um den Korrosionsschutz zu erhöhen.
Hoher Ertrag im Winter
Insgesamt haben die Monteure 756 Glas-Glas Module mit einer Gesamtleistung von 325 Kilowatt an die Stützmauer montiert. Laut Prognosen werden sie jedes Jahr 230.000 Kilowattstunden Solarstrom liefer. Im Vergleich zu einer normal aufgeständerten Solaranlage erwarten die Planer aufgrund der senkrechten Ausrichtung vor allem in den Wintermonaten einen höheren Ertrag.
Das ist auch das erklärte Ziel solcher Projekte in der Schweiz. Denn ausgerechnet dann ist der Stromverbrauch und damit die Abhängigkeit der Eidgenossen von Stromimporten am höchsten. Den produzierten Solarstrom speist die Anlage in das Netz der St. Gallisch-Appenzellische Kraftwerke (SAK) ein. Der Versorger vermarktet die Energie dann an seine Kunden. Der Kanton als Betreiber der Anlage erhält dafür eine Einspeisevergütung. (su)