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Wien: Größtes Stadion Österreichs nutzt Solarstrom

In den vergangenen Jahren hat sich die österreichische Solarbranche hin und wieder in den Räumlichkeiten des Ernst-Happel-Stadions in Wien zum Kongress getroffen. Jetzt endlich können zukünftige Veranstaltungen im Stadion mit der Energie der Sonne durchgeführt werden. Denn auf dem Dach des Veranstaltungsortes in 20 Metern Höhe wurden etwa 9.300 Solarmodule installiert. Damit wird das Dach zu einem Energiekraftwerk, das jedes Jahr 3.880 Megawattstunden sauberen Sonnenstrom liefert.

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Mehr Stromerzeugung als Verbrauch

Damit erzeugt die Anlage mehr Strom als das Stadion im Jahr verbraucht. „Das emissionsfreie Stadion war vor nicht allzu langer Zeit noch eine Vision, nun stehen wir kurz vor der Umsetzung“, sagt Wiens Sportstadtrat Peter Hacker. „Ich bin beeindruckt, wie schnell und präzise die Montage abgeschlossen wurde. Nachhaltigkeit und Innovation sind bei der Erneuerung der Wiener Sportstätten ganz zentrale Kriterien. Das Happel-Stadion wird mehr Strom erzeugen als es verbraucht und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz in unserer Stadt.“

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Dreidimensionales Modell angefertigt

Der Weg zum photovoltaischen Stadiondach war nicht einfach. Denn es ist denkmalgeschützt. Zudem war auch die Realisierung des Projekts Präzisionsarbeit. Denn jedes Trapezblech hat aufgrund der Ellipsenform des Daches ein eigenes Maß. Deshalb wurde die Anlage anhand eines dreidimensionalen Modells des Stadions geplant.

Komponenten einzeln aufs Dach transportiert

Aufgrund der geringen Belastbarkeit konnten zudem keine Paletten aufs denkmalgeschützte Dach gestellt werden. So wurden die Komponenten – neben den Modulen auch 80.000 Trapezblechschienen und über 5.000 Optimierer – zunächst im Innenraum des Stadions gelagert. Danach haben sie diese nach und nach mit Scherenbühnen in über 20 Meter Höhe gehievt, manuell an ihren Platz getragen und dort montiert.

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Installation musste schnell gehen

Eine Herausforderung war auch der Zeitraum. Denn die Anlage musste von Ende November bis Anfang März errichtet werden, wenn keine Veranstaltungen auf dem freien Feld stattfinden. Schnee, niedrige Nachttemperaturen in Kombination mit hoher Luftfeuchtigkeit und mehrere Phasen mit stärkerem Wind sorgten für tagelange Arbeitsunterbrechungen. Wegen des zusätzlichen Länderspiels Österreichs gegen Serbien am 20. März 2025 musste die Montage deutlich schneller durchgezogen werden als zunächst geplant.

Überschüssigen Strom für Wärme nutzen

Mit der neuen Photovoltaikanlage und der Geothermie unter den erneuerten Trainingsplätzen – 270 Erdbohrungen in 150 Metern Tiefe sowie Erdkollektoren auf einer Fläche von 25.000 Kubikmetern – ist die Basis für das emissionsfreie Stadion gelegt. In Zusammenarbeit mit Wien Energie und Wiener Netzen wird die Sonnenstromanlage nun komplett verkabelt. Diese Arbeiten sollen bis Ende 2025 fertig sein. Nach der Inbetriebnahme wird der komplette Strom in das bestehende Stadionnetz eingespeist.

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Zusätzlich plant Wien jetzt noch ein Netzwerk mit mehreren Wärmepumpen und Speichern sowie eine Verbindung zum benachbarten Stadionbad. Auf diese Weise will der Stadionbetreiber die überschüssige Sonnenenergie auch noch vor Ort nutzen. (su)